Stationen

Freitag, 24. Dezember 2010

Nero und Xanten



(Draufklicken)


Neros Leibwachen, seine Custodes Corporis, wurden auch einfach seine Germani genannt. Denn vorwiegend waren es Germanen vom Stamm der Bataver. Ihre Grabsteine kann man noch in Rom betrachten. Ihr Kontingent wurde während des Bataveraufstandes von Galba abgeschafft. Traian führte später dann die Equites singulares Augusti ein.


Während des Bataveraufstands (unter Julius Civilis, dem batavischen "Arminius"), der in Xanten endete und der ausbrach, als in Judaea schon seit 3 Jahren der Jüdische Aufstand tobte, erwies sich die schlechte Verkehrsverbindung von Augsburg nach Mainz problematisch, die damals noch auf dem Umweg über Basel verlief. Wegen der Wirren des Vierkaiserjahres, wie das Jahr des Bataveraufstandes genannt wird, bauten die Römer unter Vespasian, der auch das Kolosseum bauen ließ, dann eine Militärstraße durch den Schwarzwald, entlang des Kinzigtals, wobei Rottweil - die älteste Stadt Baden Württembergs - gegründet wurde: Arae Flaviae, "Altäre der Flavier", denn Vespasian war ein Flavier. Der sparsame, unbestechliche Vespasian war vorher einer der wenigen Vertrauten Neros gewesen! Er musste Nero bei dessen Gesangstourneen als Claqueur begleiten, und anlässlich des Jüdischen Aufstands wurde er von ihm nach Judaea geschickt, um den Widerstand zu brechen. Sein Sohn war der berühmte Titus, der den Tempel von Jerusalem zerstörte und Joseph ben Mathitjahu ha Kohen ebenfalls zum Flavier werden ließ: Flavius Josephus Damals hatte man noch Achtung vor seinen Gegnern und nahm sie sogar in die eigene Familie auf - statt sie sentimental oder mitleidig zu verklären - und wurde daher auch von ihnen respektiert, könnte man sagen. Aber man könnte auch sagen, was dem einen der Realismus von Josephus und die Gastfreundschaft der Flavier ist, ist dem anderen eben der Realismus Adenauers und der Marshallplan Truemans.


Rottweil bekam seinen heutigen Namen mindestens 200 Jahre später von den Alamannen, die 260 die Gegend übernahmen und die an der günstigen Verkehrsstraße einen Königshof einrichteten, der Rotuvilla hieß; wobei nicht geklärt ist, ob Rotuvilla eine Farbbezeichnung war oder wie bei Rottenburg und Kastelruth der Verfall römischer Gebäude gemeint ist.

Unter den Karolingern wurde aus dem Königshof ein wichtiger Gerichtshof und dann das Rottweiler Hofgericht, das im Spätmittelalter, nach dem Tod Friedrichs II des Staufers eines der wichtigsten Gerichte im ganzen Reich war. Kurios, dass Josef Ratzinger von seinen Schmähern ausgerechnet als mittelalterlicher Rottweiler Gottes bezeichnet wird. Die Hunderasse Rottweiler hatte diesen Namen schon im Mittelalter und kommt auch tatsächlich aus Rottweil, wo sie für den Viehtrieb gezüchtet wurde und zum Handwerkszeug von Viehhändlern und Metzgern gehörte. Es gibt sogar Leute, die die Ansicht vertreten, die Urahnen der Rottweiler stammten aus den römischen Legionen.

(draufklicken)

In Wikipedia ist zu lesen, dass damals über eine Million Juden getötet worden sein sollen!!! Kann das stimmen? Wieviele Juden gab es damals überhaupt? 2 Millionen? 3 Millionen? Wie auch immer, die Opfer müssen ungeheuer groß gewesen sein. Als Masada 74 endlich fiel, nahmen sich 900 Verteidiger (mit Frauen und Kindern) selbst das Leben, um nicht in römische Gefangenschaft zu kommen (als Deutscher muss man unwillkürlich an Magda Goebbels denken). Es ist einer der wenigen Fälle von Massensuizid, die die Geschichte kennt. Masada bietet auch heute noch einen imposanten Anblick, und Posters von Masada hängen nicht nur in Israel in jüdischen Haushalten an der Wand. In diesem Krieg, wie auch schon bei Cäsars Gallierkrieg, wird besonders deutlich, dass die römischen Soldaten vor allem eines waren: gut organisierte, disziplinierte, fleißige Arbeitertrupps, die das Gelände regelrecht umbauten, wenn es die Verhältnisse geboten. Mut, Tapferkeit, Motivation und geniale Feldherrenkunst reichen nicht.

Die Belagerung von Alesia (auf italienisch)




http://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Flavius_Vespasianus

http://de.wikipedia.org/wiki/Bataver


Rekonstruktion des Bataverhelms, von dem im Artikel die Rede ist.
http://www.frisius-f.de/Seiten/rekonstruktionen.htm

Die historische Römerstraße durch den Schwarzwald entlang der Kinzig

Archäologischer Park Xanten

Nero hieß eigentlich Lucius Domitius Ahenobarbus. Der Gentilname Ahenobarbus - einst Aenobarbus - kommt von "aes" = Erz, Kupfer und rührt daher, dass viele Familienmitglieder rote Haare hatten. Ahenobarbus hat dieselbe Bedeutung wie Barbarossa: Rotbart. Nero hasste den Namen Ahenobarbus. Er muss ihn so ähnlich empfunden haben, wie Rothaarige, denen in Franken "Kupferdächle" nachgerufen wird.

Germanien sollte ja eigentlich genauso erobert werden wie Gallien. Man wollte die germanische Landkarte von Basel aus in Richtung Nordosten aufrollen, und Rottweil entwickelte sich, trotz der günstigen Lage an der Straße, in römischer Zeit nicht mehr besonders weiter, eben weil es den Römern gelang, die römisch-germanische Grenze in Richtung Nordosten bis zu Odenwald, Wetterau und Main zu verschieben, wodurch Rottweil immer mehr zum Hinterland wurde. Aber 260 kamen die Alamannen.

Alamannenmuseum Ellwangen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.