Montag, 20. Dezember 2010
Kamel
Kamele sind ganz fantastische Tiere. Man möchte Allah geradezu erfinden, um ihm mit einem Gebet ehrfürchtig für die Erschaffung dieses herrlichen Tieres danken zu können.
Was kaum bekannt ist, ist, dass sich der größte Teil seiner Evolution in Nordamerika abspielte. Dort starb es erst vor kurzer Zeit aus, nähmlich Ende der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren, und zwar zusammen mit dem Pferd, das es ebenfalls in Nordamerika gegeben hatte, bevor Menschen dorthin kamen. Die Menschen, die die Mississipianerkultur, die aztekische, die Maya- und die Inkakultur hervorbrachten und all die Hopis, Irokesen, Lakota, Yanomami und wie sie alle heißen, es sind alles Asiaten, die erst während der letzten Eiszeit - als Pferd und Kamel auf diesem Kontinent ausstarben - dorthin kamen und tausende von Jahren ohne Pferde oder andere Reittiere dort lebten und sich auf dem ganzen Kontinent verteilten wie später die Pferde und Schweine, die die Spanier mitgebracht hatten und die in den unermesslichen Räumen des Kontinents verwilderten und sich ausbreiteten.
Da Kamele vorwiegend trockene Regionen bewohnen, haben sie eine Reihe von Fähigkeitenen entwickelt, um mit dem Wasser besser haushalten zu können. Stark verlängerte Henlesche Schleifen in den Nieren sorgen für eine hohe Konzentration des Urins, auch der Kot ist im Vergleich zu anderen Säugetieren verdickt. Eine Besonderheit sind die Roten Blutkörperchen, die nicht rund, sondern oval sind. Diese Form bewirkt, dass Kamele in kürzester Zeit sehr viel Wasser aufnehmen können (kolportiert werden 200 Liter in 15 Minuten) ohne die Gefahr einer Wasserintoxikation („Überwässerung“ des Körpers). Bei den sogenannten Neuweltkamelen - das sind die amerikanischen Kamelarten, die nicht ausstarben, also Lama, Alpaca, Guanaco und Vikunja; - bewirkt die ovale Form eine bessere Sauerstoffaffinität, was ihnen ein Überleben in der dünnen Atmosphäre in über 5000 Metern Seehöhe ermöglicht. Der Ausdruck Neuweltkamele ist etwas verwirrend, denn die alte Welt der Kamele ist eigentlich die, die für uns Europäer die neue ist.
Die Körpertemperatur der Kamele ist variabler als die der meisten anderen Säugetiere und kann um 6 bis 8 ° schwanken, was die Überhitzungsgefahr deutlich mindert, ohne dass durch unnötiges Schwitzen Wasser verloren geht. Ein Kamel kann 20 Tage lang ohne Essen und Trinken auskommen und verträgt Temperaturschwanken von 20° bis über 50°. Camelus bactrianus ferus kann sogar Salzwasser trinken. Dennoch ist gerade das letztgenannte mittlerweile (aus mir unbekannten Gründen) sehr vom Aussterben bedroht. Es existieren nur noch ein paar hundert Exemplare.
Altweltkamele sind durch die Höcker charakterisiert, die entgegen der landläufigen Meinung nicht als Wasser-, sondern als Fettspeicher fungieren. Bzw. doch auch wieder als indirekte Wasserspeicher, denn das Kamel kann aus 1 Kilo eigenem Körperfett tatsächlich etwa 1 Liter Wasser gewinnen, indem es Wasserstoff aus dem Fett gewinnt und mit dem Sauerstoff aus der Luft H2O produziert.
Geschrumpfte Höcker sind auf jeden Fall ein Anzeichen für einen schlechten Ernährungszustand. Die Vorfahren der "Altweltkamele" stammten aus Nordamerika, aber sie entwickelten sich erst in Asien zu ihrer jetzigen Form – das Dromedar im Arabischen Raum und das Trampeltier in Zentralasien.
Verwendet wird von diesem Tier wirklich alles. Das Fleisch ist sehr bekömmlich, die Milch enthält sogar Vitamin C, das Leder ist schön weich und elastisch, das Fett, besonders das der Höcker, soll sehr gut sein, sogar der Kot wird verwendet, und zwar als Brennstoff (vermischt mit Stroh), was nur bedeuten kann, dass er nicht unerträglich stinken kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Camelops
http://de.wikipedia.org/wiki/Kamele
http://de.wikipedia.org/wiki/Camelus_ferus
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