Deutschen-Quiz
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Kamp um Germanien---Teil-1
Kampf um Germanien---Teil-2
Der Limes: Gefahr an Roms Grenze
Vindolanda
Mauerfall, "Mittsommernachtstraum" 2006 und 2000 Jahre Varusschlacht haben stufenweise dazu beigetragen.
Vor 35 Jahren versetzte der RAF-Terrorismus die Bundesrepublik in Angst und Schrecken. Damals reichte es, dass der Soziologe Peter Brückner sagte, die Dinge fielen nicht vom Himmel und man müsse versuchen, die Entscheidungskriterien und Motivationen dieser jungen Menschen zu verstehen, um ihn als Sympathisanten abzustempeln und ein Lehrverbot zu verfügen. Dass es den Tätern darum ging, "die freiheitliche Grundordnung zu zerstören", ist immer noch die vorherrschende Lagebeurteilung von Politikern wie Roland Koch, aber sie entsprach nie dem Selbstverständnis der Täter. Es handelt sich hier um eine Lüge mit besonders langen Beinen.
Die RAF-Mitstreiter handelten in dem - in der Zeitschrift "Konkret" immer wieder artikulierten - unerschütterlichen Glauben, die freiheitliche Grundordnung sei nur eine Fassade des US-amerikanischen Imperialismus, und es könne gelingen, was für eine bloße Maske gehalten wurde, herunterzureißen, indem man die politische Konfrontation durch Terror auf die Spitze trieb.
Der mittlerweile zur extremen Rechten übergelaufene Günter Maschke hängt selbst heute noch der Vorstellung nach, die parlamentarische Demokratie westlicher Prägung sei keine freiheitliche Ordnung, sondern ein verstrickendes System der Einsperrung (im RAF-Jargon Knastsystem genannt).
Als historische Vorhut Bin Ladens ging der deutsche Michel RAF - Sankt Michael ist seit der Lechfeldschlacht der deutsche Schutzheilige -, um Leute wie Mohammed Mossadeq zu rächen, ein Bündnis mit arabischen Fanatikern ein, die zum damaligen Zeitpunkt noch den Marxismus als geeigneten Treibriemen ihres aufbegehrenden Selbstvertändnisses ansahen.
Die RAF war unglaublich weltfremd und hirnverbrannt und verbohrt - auch später in Haft noch, obwohl Gustav Heinemann sogar versuchte, mit Ulrike Meinhof ins Gespräch zu kommen und an sie schrieb! - aber so hirnverbrannt, zu glauben, sie könne in der Lage sein (und dies als sinnvolle Zielsetzung auffassen), eine "freiheitliche Grundordnung zu zerstören", war selbst die RAF nicht, die als Schulbeispiel dessen gelten darf, wozu unbelehrbarer, immer wieder enttäuschter, einst der Gewaltlosigkeit verschriebener Idealismus führen kann. Idealismus ist gefährlich und oft sehr schädlich. Selbst Gandhi bewirkte durch sein tatsächlich gewaltfreies Handeln einen fürchterlichen Bürgerkrieg und wurde am Ende von den eigenen Leuten ermordet. Simone Weill brachte sich selber um, schadete sonst anscheinend niemandem.
Was Peter Brückner damals über die RAF sagte, gilt auch für Hitler und das deutsche Volk, das ihm willig folgte. "Die Dinge fallen nicht vom Himmel". Und man muss versuchen, die Entscheidungskriterien und Motivationen, die damals die Deutschen bewegten, zu verstehen.
Amos Luzzati kommentierte warnend die Schoah, indem er als Präsident der jüdischen Gemeinde Italiens die Worte Primo Levis zitierte: "Wer versteht, der rechtfertigt!"
Leider nicht ohne guten Grund, leider nicht ohne guten Grund.
Ein derartig fatalistisches Fazit beinhaltet aber die Kapitulation des Verstandes, diskreditiert die Rationalität und tabuisiert die nüchterne Reflexion. Es führt zur Dogmatik in einem Bereich, der als Reich des Revisionismus gelten muss, denn nichts anderes kann die Historiographie bedauerlicherweise sein. Es kommt hier auch die Scheu vor dem Unnennbaren zum Ausdruck, und zwar nicht als Relikt einer tabuisierenden Zeit und Kultur, sondern als zeitloser Reflex. Man könnte Luzzatis Optik nämlich auch weiterdenken und zu dem Schluss kommen, bei bestimmten Themen setze allein die Erwähnung und Benennung schon die Hemmschwelle auf unheilvolle Weise herab, und dass die dadurch entstehenden Folgen nicht zu ermessen seien und zu gefährlich sind, um das Schweigen zu brechen. Man könnte so die Verdrängung und das oft denunzierte "Wegschauen" als etwas Unschuldiges rechtfertigen, dass uns einen Blick auf die menschliche Natur öffnet und nicht auf eine spezifisch deutsche historische Zusammenstellung. So tritt Atavisches nicht als Erinnerung oder alte dumpf mechanische Gewohnheit hervor, sondern frisch und erfahrbar in statu nascendi, als Notbremse der Unzulänglichkeit.
Die Ofenbauer von Erfurt
Alle diejenigen, die sich um aufmerksamen Dialog und Verständigung bemühen, haben es schwer.
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