Ich habe mich 2011 mit einer Literaturkritikerin unterhalten, die seit Jahrzehnten bei der FAZ als Kollegin von Reich-Ranicki arbeitete. Die verhöhnt mich, als ich das Wort Demut auch nur in den Mund nahm! Es gibt in Deutschland keine Demut mehr, das sah ich damals als frühes Symptom eines bedrohlichen Zustands, der aber erst nach Gründung der AfD schrecklich virulent wurde. Der merkwürdige, oft masochistische Größenwahn und Egozentrismus oder Kohortozentrismus, der das Fehlen von Demut begleitet, zeigt, dass nicht nur die Gesellschaft und die Familien gespalten sind, sondern auch die Individuen. All dies betrifft den gesamten Westen, aber in Deutschland ist es einen Tick irrer als anderswo, obwohl Leonardo Sciascia die Entwicklung schon 1969 von Sizilien aus vorhersah, als er auf Chesterton verwies, dessen prophetische Worte auf Frankreich nur deshalb besser zu passen scheinen, als auf Deutschland, weil Frankreich mehr zu Ästhetik und visuellem Spektakel mit Massenwirkung neigt. Deutsche und Schweden gießen ihre Delirien lieber in abstrakte Utopien. Deshalb sind woke Phantastereien und Genderpolitik dort weniger spielerisch, gleichzeitig als Begleitphänomen der Klima"rettungs"politik eine knallharte Maximalforderung, die sogar VW propagiert. Und wer wagt, diese Entartung zu beklagen, wird mit einer Erbarmungslosigkeit zum verbrecherischen Nazi abgestempelt, die in anderen westlichen Ländern nicht so leicht erlebt werden muss (obwohl Great Britain kaum besser dran ist und womöglich als erstes Land vor dem Islam kapituliert).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.