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Freitag, 19. März 2010

Anarchisten

Anarchisten bemängeln immer genau das, was nicht zu ändern ist und behaupten mit Vorliebe Dinge, die genauso wenig wie ihr Gegenteil bewiesen werden können.
Selbst Noam Chomskys gescheite linguistische Theorien leben zum Teil leider noch davon, dass es sich um Hypothesen handelt, die prinzipiell nur intersubjektiv "widerlegt" werden können, und in der Praxis nur irgendwann oder nie, insofern es in den meisten Sprachen der Welt keine diese Sprachen als Muttersprache sprechenden Linguisten gibt und alle anderen Linguisten daher immer wieder vor Chomskys Behauptungen wie Ochsen vor dem Scheunentor stehen.

Hinzu kommt bei Chomsky noch, dass er Pol Pot solange verharmloste und rechtfertigte, bis er nicht mehr leugnen konnte, sich verrannt zu haben. Auf Grund der deshalb erforderlichen Stille flüsterte er... und wurde in den 80-ern durch sein Geflüster der meistzitierte Mensch der Welt. Seit 9/11 sucht er Revanche für den Imageverlust, den er sich durch seine Parteinahme für Pol Pot geholt hatte.

Seine Haltung zu Faurisson dagegen scheint er mir nur konsequent im Sinne von Voltaires Bekenntnis zur freien Meinungsäußerung eingenommen zu haben. Dass ihn auch persönliche Eitelkeit dabei antrieb, glaube ich eigentlich nicht.


"Ich missbillige, was sie sagen, aber ich werde bis zum Tode ihr Recht verteidigen, es zu sagen" (Voltaire - Praktische Ethik).



Für Voltaires Bekenntnis gibt es natürlich gute Gründe, aber seit Auschwitz leider auch schlechte. Die Frage bleibt bedauerlicherweise unwägbar, auch die Vertreter der Einschränkung haben sehr gute Argumente. Es gibt für alles Grenzen und Ausnahmen, und pädophile Propaganda kann man ja auch nicht erlauben.


Nur ist es für Menschen, die selber nicht Überlebende der Shoah sind - oder Nachkommen von Überlebenden - nicht so leicht verständlich, dass für diese Menschen die Leugnung eines solchen Unheils eine ähnliche Zumutung darstellt, wie Kinderpornografie für normale Sterbliche. Die These von der Einzigartigkeit der Shoah ist durchaus stichhaltig. Nur bei Boccaccio gibt es eine Beschreibung ähnlichen Grauens, wo Eltern ihre eigenen Kinder während der Pest im Stich ließen! Aber selbst dieser geschichtliche "Präzedenzfall" ist der Empathie nicht dienlich, gerade weil er alle betraf, als Naturereignis durchgehen kann und nicht nur eine begrenzte Opfergruppe angeht, deren eigentümliches Mix aus Erdulden, Erleiden und Standhalten wie ein wandelndes Geschichtsrätsel auf die wirkt, die nicht davon betroffen sind und der dadurch die Identifikation erschwert, während "die armen Palästinenser" anscheinend nicht zu außergewöhnlich sind, um als Normalfall für die Rolle eines sympathischen Loosers dienen zu können.


Paradox ist, dass diejenigen, die diese Einzigartigkeit unterstreichen, dieselben sind, die Angst haben, es könnte wieder geschehen: sie haben somit Angst die Einzigartigkeit höre auf, einzigartig zu sein. Genau hier ist aber Hoffnung eine realistische Option, insofern gerade die Einzigartigkeit eine Wiederholung unwahrscheinlich macht. Zuviele Faktoren müssen zusammentreffen, um einen solchen Zusammenbruch guter Sitten zu ermöglichen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky

Aber seit wann gibt es eigentlich Typen wie Chomsky?
Seit wann gibt es diese Art provozierender Intellektuellen als Typus??
Gibt es überhaupt Vorgänger???
Kann jemand wie Chomsky "etwas neues unter der Sonne" sein????


http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Genet

http://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Abélard

http://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Petronius

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