Stationen

Samstag, 13. März 2010

Shoah und Genetik

Interessant ist, dass gerade diejenigen Menschen, die auf fast religiöse Weise an biogenetische, in unsere DNS hineingeschriebene Befehle glauben, die ihrer Ansicht nach unser Handeln nicht nur als weiträumige Rahmenbedingung vorbestimmen, sondern einen Volkscharakter bewirken, auch besonders große Schwierigkeiten damit haben, sich einzugestehen, dass

1. die Shoah tatsächlich stattgefunden hat und
2. mindestens ein Drittel der deutschen Bevölkerung wusste (und ein weiterer Teil ahnte, hoffte oder befürchtete), was vor sich ging.

Denn im schematischen Weltbild dieser biologistischen Deterministen müssten wir Deutsche dann ja biogenetisch zum Völkermord prädestiniert sein.

So wird folgerichtig - diesem plumpen biologistisch-deterministischen Weltbild gemäß - sozusagen der Phänotyp weggeleugnet, um den Genotyp zu retten.

Siehe auch   Albert Jacquard hatte also Recht

Interessant ist auch, dass Arthur Koestler sich - mit umgekehrtem Vorzeichen - in seinem Buch "The Thirteenth Tribe" eine sehr ähnliche Taschenspielerei ausgedacht hat, die besonders albern wirkt. Mit Hinweis auf die  Khazaren meinte er, wenn man bewiese, dass die Aschkenasen Nachkommen der Chasaren seien und nicht der biblischen Juden, nehme man dem Antisemitismus sein Fundament.

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