Stationen

Mittwoch, 9. Februar 2011

Occidens stultitiam

Die Selbstkritik ist die Stärke des Westens. Damit sie nicht zur Schwäche wird, muss die Stärke des Westens zusätzlich noch die Wahrhaftigkeit sein.

So ganz unrecht haben auch die Talibaner und Aiman az-Zawahiri nicht. Die Art, wie Johannes Baptist Kerner Eva Herman aus seiner Sendung geworfen hat, war unter aller Kritik. Was schlimmer ist, ist, dass sie emblematisch ist und in aller Deutlichkeit zeigt, wie man in Deutschland von einem Extrem ins andere gefallen ist und seit Jahrzehnten Scheuklappen trägt, und wie gefährlich es in Deutschland ist, diese Scheuklappen abzunehmen und den Mund aufzumachen. Man wird tatsächlich medialem Mobbing ausgesetzt und muss einen Spießrutenlauf über sich ergehen lassen. Es kann zwischen Mann und Frau keine Symmetrie geben, sondern immer nur ein Gleichgewicht, das jede Epoche neu finden muss, wobei die Beschleunigung der Epochenfolge im Moment ein zusätzliches Hindernis darstellt und die Unterscheidung zwischen "zeitlos" und "ephimär" etwas für Kenner ist.


Eva Herman hat zaghaft versucht, darauf hinzuweisen, dass unsere DNA Frauen mit mehr Pufferzonen ausstattet und Männer kantiger macht. Hiervon ausgehend ließe sich sehr viel über das Androgynat sagen, und zur Hybridisierung sozialer Rollen ebenfalls, sogar viel Intelligentes. Johannes Baptist Kerner aber hat der eigenen Stumpfsinnigkeit selbst ein Denkmal gesetzt, womöglich, um sich nicht die Sympatien von schönen Damen zu verscherzen, die in seinem Umfeld Karriere machen und Wert auf seine Begabung als "Frauenversteher" legen könnten. Mann schämt sich wirklich manchmal, dem männlichen Genus und Geschlecht anzugehören, aber auch die Frauen haben gute Gründe, besser ihren Hof zu kehren, als sie es im Moment (d.h. seit Jahrzehnten) tun. Man sollte als Frau nie etwas tun, was man an der eigenen Schwiegertochter missbilligen würde (auch dann, wenn man noch gar keine hat und vor hat nie eine zu haben). Als Mann sollte man bleiben lassen, was man dem eigenen Schwiegersohn nicht verzeihen könnte. Die einzig mögliche Symmetrie zwischen Mann und Frau ist diese indirekte, verklausulierte, verschachtelte, die die Brutpflege zum Parameter der Empathie macht.

Alberto Moravia, der die Gattung Phalaropus wahrscheinlich nicht einmal kannte und im Alter von 79 Jahren die wunderschöne (und sehr intelligente, muss ichs wirklich betonen?), 47 Jahre jüngere Carmen Llera heiratete, sagte einmal, er habe sich gefragt, weshalb im Tierreich die Männchen schöner als die Weibchen seien, und was im Menschenreich dem Gefieder der Vögel entspreche, und er sei zu dem Schluss gekommen, dass bei den Menschen, der Intellekt das sei, was bei den Vögeln das Gefieder ist. Diese Überlegung kann man auch zu Ende denken, statt sie herablassend als maskilistisches Geschwafel eines italienischen Untermenschen abzutun, wie es der übermoderate Moderator Johannes Baptist Kerner sicherlich gern täte. Frauen haben in der Tat eine Intelligenz, die mimetisch vorgeht, während die männliche Intelligenz dazu drängt, sich zu zeigen und linearer, penetrierender, schärfer umrissen und schärfer ist.
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Nur 13% der Wikipediaautoren sind Frauen. Wahrscheinlich ist daran Berlusconis Medienmacht schuld.
Deutschland versinkt in geistiger Umnachtung, wenn es außer Sarrazin keine brillanten Köpfe mehr gibt in diesem Land.


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