Stationen

Donnerstag, 3. Februar 2011

Kind und Kegel - Fächer der Möglichkeiten

Partikularisierung ist das Ergebnis von Wohlstand, Pluralismus und Entwurzelung, wobei die Verlängerung der Lebenserwartung auch eine große Rolle spielt.

Aber Eschen haben Pfahlwurzeln, und Pfahlwurzeln können tief hinabreichen. Die Begegnung zwischen Christentum und Islam, die gerade angefangen hat, wird vermutlich eine Umwertung der Werte mit sich bringen, die größer ist, als die, die Luther ins Rollen brachte. Diese Begegnung ist auch eine Begegnung zwischen Yin und Yang, insofern das Christentum weibliche Anliegen repräsentiert, was durch die Einehe den Kindern zugutekommt und der Islam der männlichen Neigung zur Polygamie entgegenkommt. Da die Entwicklung jedoch in Richtung Diversifizierung und Partikularisierung geht, die Mütterlichkeit früher oder später dadurch auch wieder aufgewertet werden wird, schon vor 30 Jahren in den Harems Politik gemacht wurde - wie die sizilianische Adelige und Arabistin Vittoria Alliata berichtete - gleichzeitig aber eine Neuordung und Umordnung und Umwertung vieler Werte stattfinden wird, ist die Wiederbelebung alter Begriffe und Rechtsvorstellungen zu erwarten. Dass es die Friedelehe je gegeben hat, ist zwar immer noch umstritten, aber ich habe die uneheliche Tochter - man nennt so etwas auf deutsch Kebstochter oder Kegel - eines toskanischen Adligen kennengelernt, der einem der ältesten Geschlechter Europas vorsteht, und dabei festgestellt, dass es in bestimmten Kreisen so etwas ähnliches wie die Friedelehe immer noch gibt, nur mehr implizit als explizit. Wenn einem der Begriff Friedelehe nicht passt, kann man es ja auch mit einem anderen Wort bezeichnen, dessen Existenz nicht angezweifelt wird.

Die Erwachsenenadoption war bei den alten Römern sehr verbreitet und sehr wichtig, und ich halte sie für eine gute Einrichtung. Ihr war es vermutlich zu verdanken - mal davon abgesehen, dass sich damals manchmal auch Götter mit den Frauen der damaligen Großkopferten paarten und Julius Caesar von Aphrodite abstammte -, dass in der Antike die klugen Familien nie verblödeten. So besagt ja auch ein bei den deutschen Adelsfamilien bekannter Spruch "In Ungarn machen die Grafen die Kutscher und die Kutscher die Grafen", vielleicht, weil der protestantische Adel mit der Zeit allzu prüde und christlich wurde. Aber man weiß ja, dass wir Deutschen die Ungarn nach der Schlacht auf dem Lechfeld immer geliebt haben und immer noch lieben. Gustaf Gründgens und Robert T. Odeman sind prominente Beispiele, die männliche Erwachsene adoptierten, ebenso die lesbische Enkelin des IBM-Firmengründers Watson. Die Homosexualität wird in Zukunft kein Grund mehr für Erwachsenenadoption sein, aber die Unzufriedenheit mit dem eigenen Nachwuchs könnte zu einer Wiederbelebung dieser Möglichkeit führen. Die schwedischen Jungsozialisten machten bereits im Jahr 2000 einen Gesetzesvorschlag zur Einführung der Polygamie.






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