Stationen

Montag, 17. August 2015

Identität und AfD

Lieben Sie das deutsche Volk?
SCHEIL: Ja, der Begriff “Liebe” kommt der Sache wohl wirklich am nächsten. In seinen vielen Schattierungen gilt das allerdings, wie Leidenschaft, Respekt, Sorge, Distanz, Stolz und anderes mehr. Daß es zum deutschen Sein keine einfache Liebesbeziehung gibt, müssen wir hier ja wohl nicht extra erörtern. Der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann hat auf die gleiche Frage die berühmte Antwort gegeben: “Nein, ich liebe meine Frau”. Ich persönlich glaube, daß diese Antwort bei ihm nicht ganz ehrlich war. Aber sie hat mit ihrer Absicht, die Liebe zu Volk und Land aus der Politik zu entsorgen, einen verhängnisvollen Tonfall vorgegeben, der überwunden werden muß.
HÖCKE: Ja, dieser Zungenschlag muß überwunden werden. Die Liebe zu unserem Volk gründet im Gefühl der Nähe, die im Gegenüber das Eigene erkennt. Sie wird gespeist durch das Wissen um das Herkommen aus der Zeit und den Gelingensbedingungen der Gegenwart. Ein gelebter politischer Bezug nährt nicht nur den Willen, das Volk zu vertreten, sondern auch den Wunsch, selbiges in seinen Anlagen zu entfalten. Im Wahlkampf habe ich stets ein neues, auf den preußischen Tugenden fußendes Dienstethos für Politiker eingefordert. Liebe zu empfinden und Vorbild sein zu wollen, ist den allermeisten Berufspolitikern weltenfern gerückt, sie besitzen als Teil einer technokratisch veranlagten Funktionselite keine Volksnähe mehr und sind deshalb nicht in der Lage, eine Politik zu machen, die am Volkswohl orientiert ist. Oktober 2014

1 Monat später

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