Lieben Sie das deutsche Volk?
SCHEIL: Ja, der Begriff “Liebe” kommt der Sache wohl
wirklich am nächsten. In seinen vielen Schattierungen gilt das
allerdings, wie Leidenschaft, Respekt, Sorge, Distanz, Stolz und anderes
mehr. Daß es zum deutschen Sein keine einfache Liebesbeziehung gibt,
müssen wir hier ja wohl nicht extra erörtern. Der damalige
Bundespräsident Gustav Heinemann hat auf die gleiche Frage die berühmte
Antwort gegeben: “Nein, ich liebe meine Frau”. Ich persönlich glaube,
daß diese Antwort bei ihm nicht ganz ehrlich war. Aber sie hat mit ihrer
Absicht, die Liebe zu Volk und Land aus der Politik zu entsorgen, einen
verhängnisvollen Tonfall vorgegeben, der überwunden werden muß.
HÖCKE: Ja, dieser Zungenschlag muß überwunden
werden. Die Liebe zu unserem Volk gründet im Gefühl der Nähe, die im
Gegenüber das Eigene erkennt. Sie wird gespeist durch das Wissen um das
Herkommen aus der Zeit und den Gelingensbedingungen der Gegenwart. Ein
gelebter politischer Bezug nährt nicht nur den Willen, das Volk zu
vertreten, sondern auch den Wunsch, selbiges in seinen Anlagen zu
entfalten. Im Wahlkampf habe ich stets ein neues, auf den preußischen
Tugenden fußendes Dienstethos für Politiker eingefordert. Liebe zu
empfinden und Vorbild sein zu wollen, ist den allermeisten
Berufspolitikern weltenfern gerückt, sie besitzen als Teil einer
technokratisch veranlagten Funktionselite keine Volksnähe mehr und sind
deshalb nicht in der Lage, eine Politik zu machen, die am Volkswohl
orientiert ist. Oktober 2014
1 Monat später
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