4. September 2014
Jeder dritte Deutsche will nicht neben Sinti und Roma wohnen. So
lautet das Ergebnis einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des
Bundes. Im Vergleich zu anderen Minderheiten, heißt es, werde Zigeunern
die mit Abstand geringste Sympathie entgegengebracht. Bei der Frage:
„Wie angenehm oder unangenehm wäre Ihnen eine bestimmte Gruppe in der
Nachbarschaft?“ schnitten sie am schlechtesten ab, gefolgt von
Asylbewerbern und Muslimen. Als Grund für die prompt so genannte
„Diskriminierung“ – wer nicht neben mir wohnen will, diskriminiert mich
also, ganz egal was ich für einer bin – nennt die Studie eine „fatale
Mischung aus Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ablehnung“. Anders
formuliert: Mit der Wirklichkeit oder gar irgendwelchen realen Zigeunern
hat die Aversion überhaupt nichts zu tun, sie rührt aus dem üblen
Charakter der Ablehner. Ob Muslime neben Sinti leben wollen oder Roma
neben Asylbewerberheimen, wurde offenbar nicht gefragt, sicherlich weil
dies methodisch zu schwierig gewesen wäre. Und ebenfalls nicht
thematisiert wurde, dass immerhin zwei Drittel der Deutschen anscheinend
nichts dagegen haben, in der Nähe von Zigeunern oder Asylbewerbern zu
leben, was angesichts der Zustände, die in vielen von zugewanderten
"Landfahrern" besiedelten Häusern und in manchen Asylantenunterkünften
herrschen, doch weit erstaunlicher ist und aus migrationsindustrieller
Perspektive enormes Lob verdiente. (Verdient es natürlich nicht; diese
Spitzbuben brauchen ihre "Rassisten" so existentiell wie deren
Steuergelder.) Man muss sich das geben: Da werden Einheimischen
irgendwelche wildfremden, oft durchaus andersartigen und zuweilen
lärmenden, stehlenden, schlägernden, fremde Frauen angrapschenden, mit
Drogen handelnden Neuankömmlinge, überwiegend virile junge Männer aus
Afrika, ins Viertel oder gar ins Haus gegenüber gepflanzt, und wenn die
Alteingesessenen dann zu maulen wagen oder auch es nur mit der Angst zu
tun bekommen, kriegen sie von den aktuellen Blockwarten die
Rassistenschelle umgehängt – und das Problem ist gelöst.
Immerhin fragten die Autoren der Studie, wie ein gutes Zusammenleben
mit Sinti und Roma erreicht werden könnte. 80 Prozent der Befragten
schlugen vor, den Missbrauch von Sozialleistungen zu bekämpfen, 78
Prozent forderten, die Kriminalität stärker zu bekämpfen, und 50 Prozent
meinten, die Einreise für Roma und Sinti sollte beschränkt werden. Mit
anderen Worten: Die Leute machten sehr vernünftige Vorschläge. Auch hier
wieder das erstaunliche Ergebnis: Vier von fünf Befragten zeihen
Angehörige der Gruppe der Zigeuner des Sozialmissbrauchs und der
Kriminalität, aber zwei von dreien haben zumindest theoretisch nichts
dagegen, wenn sie in der Nachbarschaft siedeln. Mehr Toleranz kann man
von Angehörigen eines allzeit pogrombereiten Gebildes namens Volk nun
wahrlich nicht erwarten.
Dennoch echauffierte sich in der Süddeutschen Zeitung der
sich in solchen Fällen unvermeidlich echauffierende Heribert Prantl über
„die Hartnäckigkeit und Dynamik von Vorurteilen“, um zu fordern: „Es
gilt, einem diskriminierten Volk eine Zukunft zu geben. Das ist eine
deutsche und eine europäische Aufgabe.“ Wir wollen jetzt nicht die Frage
stellen, ob Prantl in der Nachbarschaft von Zigeunern (oder
Asylbewerbern) lebt oder leben will, klar würde er gern wollen, aber
gerade er muss es am allerwenigsten, weil ihm die Nöte dieser Menschen
quasi ständig vor dem inneren Auge stehen und er mit seinen Artikeln
weiß Gott genug geleistet hat für ihre Bewillkommnung.
Einen Tag später lärmte Spiegel online:
„Rechtsextremismus-Studie: Mehrheit der Deutschen lehnt Sinti und Roma
ab“, aber pardauz, es war gar nicht dieselbe, sondern bereits die
nächste Studie! Wie die erste natürlich wieder vom in diesem Punkte
ungefragten deutschen Steuerzahler finanziert, nunmehr von der Uni
Leipzig stammend und "Die stabilisierte Mitte" benamst, was angesichts
der erschütternden Ergebnisse an Infamie grenzt. Denn stabil ist in
Deutschland gar nichts, vor allem die Mitte nicht, wie wir auf Spiegel online
lesen: „Vor allem Asylbewerber, Sinti und Roma sowie Muslime werden
stigmatisiert. Fast die Hälfte aller Bundesbürger möchte der Studie
zufolge Sinti und Roma aus den Innenstädten verbannen. 56 Prozent der
Befragten geben an, diese Gruppe neige zur Kriminalität. Und fast ebenso
viele hätten nach eigenen Angaben ein Problem damit, wenn sich Sinti
und Roma in ihrer Gegend aufhielten.“ Auch hier gilt axiomatisch und
axiologisch sowieso: Wenn Eingeborene nicht neben bestimmten
Minderheiten wohnen wollen, ist das, erstens, keineswegs ihre Sache und
schon gar nicht ihr Recht, und zweitens hat die Ablehnung nichts mit dem
Verhalten von gewissen Vertretern dieser Minderheiten zu tun.
Was also, mit Wladimir Iljitsch Uljanow gefragt, tun? Tun wir, was der
weltoffene Deutsche so gern tut: Schauen wir vorbildsuchend ins Ausland.
Norwegen leistete sich in den Jahren 1973 bis 1990 ein geschichtlich
einmaliges Sozialprojekt, mit dem man die hauptsächlich in Oslo lebenden
Roma unter Bewahrung ihrer Eigenart und Kultur in die norwegische
Bevölkerung zu integrieren versuchte. Berichten der Zeitungen
„Aftenposten“ und „Dagbladet“ aus dem Jahr 1997 zufolge, auf die mich
unlängst ein in Norwegen praktizierender deutscher Mediziner mit Blick
auf die hiesigen Zustände aufmerksam machte, scheiterte das Projekt
vollständig. In der Zeit des Integrationsversuches hatte sich die
Kriminalität der so generös Betütelten keineswegs verringert. Von der
bei den Roma dominierenden Familie der Karoli kamen im Laufe der 1990er
Jahre die meisten erwachsenen Mitglieder ins Gefängnis, etwa der
„Erbprinz“ Erik Martin Karoli, der eine greise Norwegerin um 500 000
Kronen betrogen hatte, oder vier andere Söhne der Familie, nachdem sie
von zwei norwegischen Banken mit Hilfe falscher Diamanten insgesamt 25
Millionen Kronen (etwa 3,3 Millionen Euro) erschwindelt hatten. Die
norwegischen Behörden gaben im Laufe von 20 Jahren zwischen 600 und 800
Millionen Kronen (etwa 80 bis 110 Millionen Euro) für die Integration
von 345 Zigeunern auf. Heute wissen die Behörden nicht, wo diese
Menschen sich befinden und was sie tun. Nur zwei Jugendliche hätten
jemals das Grundschulexamen in Norwegen abgelegt, meldet „Dagbladet“.
Die meisten der annähernd 40 Zigeuner-Häuser oder -Wohnungen sind heute
leer, zerstört, dem Erdboden gleichgemacht oder verkauft. Hunderte von
Millionen Kronen hätten überhaupt keine Resultate erbrachten, klagte der
Leiter der Sozialbehörde in Oslo, Lasse Johannessen.
Und nun? Soll Deutschland mit ein paar hundert Milliönchen mehr ein da capo
versuchen? Oder hat Prantl eine noch grundgütigere Idee? Oder
betrachten wir das Problem einfach als unlösbar und wenden uns, um zu
sinnvollen Resultaten zu gelangen, vielleicht doch besser denen zu, die
es importieren?
P.S.: Ich schrieb an den erwähnten Arzt:
"Warum sind die Skandinavier bei jedem Sozial- und
Umverteilungsblödsinn immer vorneweg? Verbote, hohe Steuern etc. – woher
kommt bei denen das schlechte Gewissen, das so etwas erst ermöglicht?
(Woher es in Deutschland kommt, ist ja klar.) Es kann doch nicht nur ein
durchdrehender Protestantismus sein?"
Und erhielt folgende
bemerkenswerte Antwort: "Das genuine soziale Engagement und die
Mitmenschlichkeit der Skandinavier muss sicher evolutionsgeschichtlich
gesehen werden. Ein Überleben der Bevölkerung durch den langen Winter an
der Grenze des klimatisch Möglichen hat sich durch die Jahrtausende
wahrscheinlich nur durch einen starken sozialen Zusammenhalt größerer
Gruppen, einem stärkeren Gleichheitsprinzip und einer starken Stellung
der Frau ermöglichen lassen. Neuere genetische Untersuchungen (deren
Durchführung natürlich nach allen Kräften von den Antirassisten bekämpft
wird) deuten darauf hin, dass sich (möglicherweise proportional mit dem
abnehmenden Abstand zum Nordpol) in verschiedenen ethnischen Gruppen
verhaltenssteuernde Gene unterschiedlich häufig finden. Ein Beispiel ist
eine Variante des Serotonin-Transporter-Gens (SERT), die bei Europäern
und besonders Asiaten häufiger zu finden ist als z.B. bei
Schwarzafrikanern. Der deutsche Sozialanthropologe Andreas Vonderach
schreibt: Bei einer Variante dieses Gens neigen die betroffenen
Menschen in stärkerem Maße zu Depressionen, neurotischem Verhalten und
Schadensvermeidung. Sie sind ängstlicher und leichter verletzbar. Die
Weltverteilung dieser Genvariante zeigt einen deutlichen Zusammenhang
mit der Zivilisationshöhe (vor Ausbreitung der Europäer). Sie ist bei
Naturvölkern wie Pygmäen oder Schwarzafrikanern mit Werten um 20%
relativ selten, kommt bei 40 bis 50% der Europäer vor und bei 70% der
Ostasiaten.
Es entzieht sich meiner Kenntnis ob es genetische
Untersuchungen gibt bezüglich eines auf diesem Gebiet möglicherweise
existierenden innereuropäischen Nord-Süd-Gefälles. Persönlich erlebe ich
bei meinem Pendeln zwischen Deutschland und Norwegen, dass es in
Norwegen mehr gutmütige (und leider auch ziemlich naive Menschen) gibt
als in Deutschland. Dafür gibt es (gefühlt) einen etwas größeren Anteil
von Menschen in Deutschland, die relativ unbekümmert in den Tag hinein
leben, wie dies in einem noch stärkeren Maß auch in den südeuropäischen
Ländern und besonders in Afrika der Fall ist. Das Schlussresultat in
Norwegen wie auch in den anderen skandinavischen Ländern ist, dass in
den letzten 80 Jahren bis in die 1990er hinein in jeder Weise gut
funktionierende Sozialstaaten entstanden sind. Seit den Achtzigern
entblößt sich aber eine inhärente Schwäche, die fatal sein und in den
nächsten 20 bis 40 Jahren zum vollständigen Zusammenbruch des sozialen
Gefüges führen kann. Das ist neben einigen anderen Faktoren
hauptsächlich einer grenzenlos naiven, nicht tragfähigen Einwanderungs-
und Asylpolitik von Menschen aus der islamischen, antidemokratischen
Kultur mit anderen sozialen Prioritäten, Frauendiskriminierung,
fehlenden Werten der Aufklärung, niedrigerer Agressionschwelle und ohne
das Recht der freien Meinungsäußerung zu verdanken. Dabei verachten
Menschen mit dieser Herkunft die Skandinavier und ihre Kultur und beuten
ihre Sozialsysteme gnadenlos aus, ohne selbst ihren notwendigen Beitrag
liefern zu wollen oder zu können. Schweden ist in der rigorosen
Handhabung der 'political correctnes' und Duldung der Entwicklung von
islamischen Parallelgesellschaften in den Großstädten am weitesten
gekommen. Der Aufruhr und die Brände in Einwander-Vorstädten von
Stockholm sind nur der Anfang. Norwegen wird mit seinem Ölvermögen von
jetzt 5000 Milliarden Kronen (über 600 Milliarden Euro) noch ein wenig
länger aushalten, bevor die Sozialsysteme und der soziale Frieden
zusammenbrechen. Neueste Berechnungen haben gezeigt, dass für die
zukünftigen sozialen Leistungen der jetzt in Norwegen lebenden
fremdkulturellen Menschen – hauptsächlich aus arabisch muslimischen
(besonders Pakistan) und afrikanisch muslimischen Ländern (Nordafrika
und besonders Somalia) in den nächsten Jahrzehnten das gesamte jetzige
Ölvermögen beansprucht wird und für die Norweger, die es erwirtschaftet
haben, nicht mehr zur Verfügung steht."
Übrigens übernimmt Spiegel online
aus der zitierten Studie auch noch das Postulat, die "Islamfeindschaft"
sei "das neue Gewand des Rassismus" (also doch nicht der
Antiziganismus?). Nur werde "vordergründig nicht mehr biologistisch
argumentiert, sondern die vermeintliche Rückständigkeit der islamischen
Kultur thematisiert". – Sollte am Ende was unsereins für
karriedienlichen Opportunismus oder einen Dachschaden oder ein schwer zu
trennendes Amalgam aus beidem hält, tatsächlich in bestimmten
Genabweichungen eines allzu bekannten Schlages von Soziologen,
Politikern und Journalisten begründet sein? Was für eine Perspektive!
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