Stationen

Montag, 22. Februar 2010

Henning von Tresckow

Mein Vater verweigerte Stauffenberg als ehemaliger Offizier der Wehrmacht sein Leben lang Zustimmung, Sympatie und Verständnis und gab vor, die Shoah für eine sowjetische Propagandalüge zu halten, die auch 30 und 40 Jahre nach dem Krieg geglaubt wurde und sogar in bundesdeutschen Schulen unterrichtet würde. Und dies, obwohl er sich in der Ukraine als Veterinäroffizier zu einem Zeitpunkt hinter der Linie aufhielt, als dort hinter der Linie 1,5 Millionen Juden durch Erschießen getötet wurden. Wenn ich als Kind auch nur einen Stock gewehrartig "in Anschlag" brachte, herrschte er mich an, "Nicht auf Menschen zielen." Es hat einige Zeit gekostet, all dies verlässlich zu entschlüsseln.


Mein Vater hatte einen engen Freund vom Militär (Taufpate meines Bruders). Gottseidank besuchten wir den einmal an einem 20. Juli und sahen nach dem Abendessen im Fernsehen die jährliche Dokumentation. Es war wohltuend zu erleben, wie ein ehemaliger Offizier und Freund meines Vaters ohne Anfechtungen in meiner und meines Vaters Gegenwart die Wahrheit sagte und noch ein paar Details hinzufügte, die nicht so bekannt waren. Erst 10 Jahre nach dem Vater meines Todes (bedeutungsvoller Lapsus, ein wahrer Lapsus lazuli), Verzeihung, nach dem Tode meines Vaters, als in der Zeitung ein Artikel über von Tresckow erschien, teilte meine Mutter mir mit, dieser Freund meines Vaters sei entfernt mit von Tresckow bekannt oder verwandt gewesen.


Man kann zu den damaligen Ereignissen fast nie kluge Gedanken lesen. Ich fand die bisher klügsten bei Michael Kunze, der einer der klarsten Köpfe in Deutschland ist, und dessen Urteil zum Zweiten Weltkrieg immer auf beispielhafte Weise wahrhaftig und unbestechlich ist:
 "Zum Glück war Stauffenberg nicht bereit, sich selbst zu opfern. Deshalb scheiterte das Attentat. Wäre es geglückt, hätte Deutschland eine Militärdiktatur statt einer Demokratie bekommen."


http://storyarchitekt.blogspot.com/2009/01/stauffenberg.html

http://michaelkunze.blogspot.com/2010/01/innocent-by-usefulness.html

http://michaelkunze.blogspot.com/2010/02/red-as-blood.html

http://storyarchitekt.blogspot.com/2009/09/schandlich.html

2 Kommentare:

  1. Um die Bekanntschaft/Verwandschaft zu klären, sollten Sie vielleicht Kontakt aufnehmen mit Rüdiger v. Treschow, Drosselweg 1 a, 61440 Oberursel.

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