Freitag, 18. Oktober 2013
Niflheim und Muspelheim
In der italienischen Ernährungspyramide haben Obst und Gemüse Vorrang gegenüber pflanzlicher Stärke. Obwohl die Italiener - ganz anders als erwartet - Kälte besser ertragen als wir Deutschen und italienische Privatwohnungen und öffentliche Gebäude, wie Bibliotheken, Universitäten, Behörden und sogar Kinos und manchmal sogar Restaurants, im Winter für unsere Gewohnheiten viel zu kalt sind.
Es gibt wissenschaftliche Studien, die bewiesen haben, dass Italiener Hitze besser ertragen als wir. Stimmt natürlich ebenfalls und war ja zu erwarten. Warum eine solche Selbstverständlichkeit wissenschaftlich untersucht wurde, weiß der Kuchuck. Interessant wäre gewesen, ihre Widerstandskraft gegenüber Kälte zu untersuchen, besonders die der letzten Hirten in den Abbruzzen, die immer noch über Monate im Freien übernachten.
Die Italiener ertragen alle Abweichungen vom Mittelwert besser als wir. Die Amplitude der Abweichungen, die sie problemlos überstehen, ist größer. Ist dies nur auf Gewohnheit und auf psychosomatische, durch die kulturanthropologischen Steuerungen erwirkte Eignung zurückzuführen? Oder wird die Toleranz der "thermischen Exkursion" auch durch Gene begünstigt? Sind wir im Norden überdomestiziert? Darf man solche Fragen überhaupt noch stellen, ohne verdächtigt zu werden, ein Sympathisant der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe zu sein? Cesare Pavese, der sehr genau auf diese Dinge achtete, sah im Schwinden unserer Fähigkeit, Temperaturschwankungen zu ertragen jedenfalls einen Niedergang und eine Begleiterscheinung der Verstädterung.
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