Stationen

Montag, 7. Oktober 2013

Eutopia



Oscar Farinetti ist ein rares Beispiel gesunden Menschenverstands heute in Italien. Und doch ist Italien immer noch das schönste Land der Welt. Es liegt an der Artenvielfalt, die - trotz fehlender Umweltschutzgesetze - in den Industrieländern ihres Gleichen sucht. Es liegt an den Kunstschätzen. Denn 80 bis 90% der von Menschen geschaffenen Kunstgegenstände und kunstvollen Bauwerke befinden sich in Italien (dass es Deutschland gelang, ähnlich viel Erbe von der UNESCO anerkannt zu bekommen, hat andere Gründe). Und es liegt an Essen und Trinken. Essen und Trinken sind leider das Einzige, was an der italienischen Kultur heute lebendig und vital ist. Und Essen und Trinken ist nicht nur Essen und Trinken, sondern es ist Regionalität und Identität. Es ist in Italien das starke Echo einer sehr feinen Bauernkultur. Und dieses Echo hört man auch angesichts der Tatsache, dass Italien die weltweit höchste Lebenserwartung hat. Essen und Trinken ist in Italien Lebensstil und starke Verbundenheit mit den Vorfahren. Also das genaue Gegenteil der deutschen Entwurzelung und Entfremdung, die einstiges Geschehen herabsetzt und die Vorfahren verhöhnt, die der Vergangenheit den Rücken zuwendet und für den Fremdenverkehr "Traditionen" erfindet, an denen nichts mit Überlieferung zu tun hat.

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