Stationen

Sonntag, 26. Juli 2015

Kaletsky

Anatole Kaletskys zynischer Optimismus ist ein interessanter Kommentar des Zusammenraufens, das gerade in Europa stattfindet.

Aber das Resultat bleibt dürftig: Europa wird wie Italien. Mit einem schwachen Zusammengehörigkeitsgefühl (ja Apulien fühlt sich vielleicht sogar stärker zu Italien und zur Lombardei gehörig, als Griechenland sich je zu Europa [und Schweden] gehörig fühlen wird), mit einem schwachen Willen zusammenzubleiben und mit einer dementsprechend schwachen zentralistischen Regierung. Und mit periphären Ländern, die auch in 100 Jahren noch wenig Verantwortung für die gemeinsame Sache empfinden werden.

Joschka Fischers Kommentar soll nicht überhört werden, aber er klingt diesmal ganz und gar nicht überzeugend und enthält grobe historische Irrtümer.
Außerdem war Schäubles Drohgebärde sehr zurückhaltend, Griechenland hat bewiesen, dass man selbst ein Ultimatum überschreiten darf und Schäubles 5-Jahres-Rauswurf ist nüchtern betrachtet wenig glaubhaft: wenn es Griechenland nach 5 Jahren außerhalb des Euro besser ginge, würde es wohl kaum zurückkommen wollen, und wenn es Griechenland nicht besser ginge, wollte man es wohl kaum wieder in den Euro aufnehmen.

Europa ist in einer Situation, in der endlich irgendjemand die unangenehme Aufgabe übernehmen muss, "hässlich" zu sein. Mit oder ohne Süden. Besonders mit Süden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.