Stationen

Montag, 5. April 2010

Forschung und Selbstironie

Ein Jude, ein Franzose und ein Deutscher gingen auf Forschungsreise nach Afrika, um die Elefanten zu beobachten. Nach einiger Zeit verloren sie den Funkkontakt mit der Zivilisation und waren gezwungen, darauf zu warten, dass eine Suchmannschaft sie auffinden würde. Da sie nun einmal waren, wo sie waren, beschlossen sie schon einmal ihre Forschungsergebnisse aufzuzeichnen. Als Jahrzehnte später eine Suchexpedition endlich die Unterkünfte der drei Wissenschaftler fand, war von den Forschern keiner mehr am Leben. Aber in der Behausung des Franzosen fand man einen eleganten Essay mit dem Titel "Les elefants et l´amour", in derjenigen des deutschen Gelehrten ein zweibändiges Werk mit dem Titel "Die Elefanten und die Disziplin" und in der des Juden eine enzyklopädische Abhandlung in zwanzig Bänden über das Thema "The Elefants and Antisemitism".


Dieser Witz kann, je nach dem, wer ihn erzählt, eine ganz unterschiedliche Bedeutung haben.

Wenn man ihn mit dem Goethewort "man sieht nur das, was man kennt" verbindet, wird daraus sehr schnell eine spöttische, antisemitische, herabsetzende Betrachtung.

Wenn ihn ein Jude erzählt, ist es ein selbstironisches, bitteres Gleichnis.

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