Samstag, 1. Februar 2014
Anarchist seit dem 12. Lebensjahr
Ich halte nicht so viel von Chomsky, weil er immer nur Binsenweisheiten auftischt oder an Dingen rummeckert, die gar nicht zu ändern sind. Oder Errungenschaften feiert, die gar keine sind, oder die auf ganz andere Dinge zurückzuführen sind, als die politischen Proteste, die er so wundervoll findet. Äääächz. Außerdem bleibt mir immer noch der Mund offen stehen, mit welcher Nonchalance einer, der einst Pol Pot verherrlichte, heute immer noch eine so große Klappe hat. Aber dass uns gegen die Plutokratie was einfallen muss, ist schon richtig. Und für ein Land wie Deutschland, das dumm und faschistisch genug war, um 20 ewige Jahre lang in den Medien die Wörter "Terrorist" und "Anarchist" so zu verwenden, als seien es Synonyme, ist es durchaus heilsam, wenn so ein berühmter Mann einmal davon erzählt, wie er mit 12 Anarchist wurde und auf diese Weise vielleicht anschaulich wird, dass Anarchisten meistens eigentlich die Sanftmut in Person sind und keineswegs Chaoten, die Gesetze aus Prinzip nicht einhalten (wie mein Vater mir beim Unkrautjäten erklärte, als ich ihn um eine Begriffserklärung bat). Sacco und Vanzetti kennt in diesem Land, das sich so viel auf seine cool Tour einbildet ja kein Mensch.
Es muss an Luigi Lucheni liegen, dass Anarchisten im deutschsprachigen Raum so einen schlechten Ruf haben. Ernst Jünger bezeichnete sich als Anarch. Das ist etwas ganz anderes als der Anarchist, der immer für eine Sache kämpft, die nicht zu gewinnen ist.
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