Stationen

Freitag, 28. Februar 2014

Einigkeit und Recht und Freiheit



Man kann "über alles" in keine andere Sprache angemessen übersetzen. Statt "soprattutto", "inanzitutto" oder "più di ogni cosa"? Man kommt nicht weiter. Hinzu kommt, dass einem nicht einmal die Germanisten im Ausland behilflich sind. Meistens waren selbst die italienischen Goetheübersetzer nie für längere Zeit in Deutschland und kennen sehr viele Feinheiten unserer Sprache nicht (Fortini bezeichnete sich hochtrabend als "traduttore silente"), und das Goethe-Institut wäre die letzte Institution, die wagen würde, darüber aufzuklären, dass die Redewendung "über alles" eine für alle deutsch Sprechenden eindeutige Zuordnung hat und nur im Zusammenhang mit Liebe auftaucht, also keine Adverbiale des Ortes ist und schon gar nicht imperialistisch (wie im Ausland alle meinen). Wenn man Assoziationen so willkürlich fließen lässt, erlaubt man Hitler - den man besiegen möchte, indem man "über alles" dämonisiert und tabuisiert - ein zweites Mal zu siegen. Aber es wäre, aus den oben beschriebenen Gründen, vergebliche Mühe, zu versuchen das zu ändern. Es wäre sogar kontraproduktiv, man würde uns doch nicht glauben.

Er hatte Gott sei Dank genug Selbstironie

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.