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Mittwoch, 30. Dezember 2015

Fachkräfte

30. Dezember 2015

 Die Welt vermeldet Deprimierendes zum Bildungsstand der syrischen Einwanderer, die man übrigens unter den Ankömmlingen aus muslimischen Ländern immer noch als eine Art Elite begreifen muss: "Syrische Schüler hinken deutschen fünf Jahre hinterher." Das bedeute, dass syrische Achtklässler sich auf dem Niveua von deutschen Drittklässlern bewegten. Ein Bildungsökonom vom Münchner Ifo-Institut wird mit den Worten zitiert: "Wir müssen derzeit leider davon ausgehen, dass zwei Drittel der Flüchtlinge aus Syrien von ihrem Bildungssystem für eine Beteiligung an einer modernen Gesellschaft nicht ausreichend ausgebildet wurden."

Der Psychologe und Bildungsforscher Heiner Rindermann, Professor an der TU Chemnitz, hatte vor einigen Wochen in einem Focus-Beitrag zum Bildungsstandard der Einwanderer aus Südosteuropa, Vorderasien und Afrika ein düsteres Resümee gezogen. Die Mehrheit weise (im Gegensatz etwa zu Ostasiaten) „kein hohes Qualifikationsprofil“ auf. „In internationalen Schulstudien liegen die mittleren Resultate dieser Länder bei 400 Punkten, das sind mehr als 110 Punkte weniger als in den USA oder Deutschland, was in etwa drei Schuljahren Kompetenzunterschiede entspricht. Noch größer ist die Lücke in Afrika mit viereinhalb Schuljahren.“ Schulleistungsstudien mit Migrantenkindern in Europ offenbarten eine etwas kleinere, freilich immer noch deprimierende Kluft.

Selbst bei Ingenieursstudenten aus den Golfstaaten träte ein großer Unterschied zutage: „Deren Kompetenzen liegen um zwei bis vier Schuljahre hinter denen vergleichbarer deutscher Ingenieursstudenten.“ Dieses Muster untermauere eine jüngst in Chemnitz durchgeführte Studie: „Asylbewerber mit Universitätsstudium wiesen in den mathematisch und figuralen Aufgaben einen Durchschnitts-IQ von 93 auf – ein Fähigkeitsniveau von einheimischen Realschülern.“

Rindermanns Prognosen über die Zukunftsaussichten dieser Menschen und ihrer Herbergsmütter und -väter waren schwer mit der offiziellen Propaganda zu vereinbaren, deren rosige Positivität sich schließlich nicht einmal vom Warnruf der Bundesarbeitsministerin trüben ließ, dass nur etwa jeder zehnte Ankömmling auf dem deutschen Arbeitsmarkt vermittelbar sei. Weshalb sie folgenlos verhallten. Also nicht ganz folgenlos; ein paar besonders engagierte Studenten denunzierten den Professor bei irgendeiner Antidiskriminierungsstelle, Dekanat und Fachschaft knickten, wie seit ca. 1933 gewohnt, vor dem Akademikerprekariat in statu nascendi ein und veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in welcher sie sich, na was denn sonst, von Rindermanns Thesen distanzierten, ohne auch nur eine einzige widerlegen zu können. „Ich war entsetzt, als ich den Artikel gelesen habe“, sagte der leitende Institutsdirektor, mehr wissenschaftliche Kontroverse ist in den Zeiten der Antidiskriminierung nicht vonnöten. Es handelt sich um kein unbedingt deutsches Phänomen; ähnlich grundlegend wurde auch gegen Harvard-Präsidenten Larry Summers argumentiert, als der die empirisch vergleichbar gut gesicherte Andeutung gewagt hatte, dass Frauen in den Naturwissenschaften im Schnitt eventuell nicht ganz so gut abschnitten wie Männer – eine Professorin sagte zum Beispiel, ihr sei von diesen Äußerungen ganz übel geworden –, was Summers anno 2006 den Job kostete. Wenn erst einmal die allgemeine Begabungsgleichheit sämtlicher Erdenkinder beschlossen und ideologisch fixiert ist, gelten die Überbringer empirischer Ungleichheitsbefunde als Scheusale, die nicht mit Argumenten zu widerlegen, sondern zu hassen sind. Womit ein Blick getan ist in die Zukunft einer smarten Diktatur der Wohlmeinenden, der Problemzukleisterer, der Sichwegducker. – Doch gemach, die Betreuungskollektive werden sich auch von diesen Gaunern emanzipieren. MK am 30. 12. 2015

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