Stationen

Donnerstag, 8. August 2019

Bang


Was wirklich zählt, wenn man die Comedía lesen will, ist ein guter Atlas zur Danteschen Kosmologie und Geografie, ein guter, zusammenfassender, anschaulicher Überblick über die einzelnen Stationen und vor allem die Übergänge zwischen den einzelnen Stationen und (Be-)Reichen, die Dante bei seiner einwöchigen Jenseitsreise durchwandert: vom Wald zur Vorhölle, dann über den Acheron, später dann über den Styx in die unterirdische Festung des Dis, in der im Weiteren der Phlegeton überquert werden muss und auf halbem Wege zum Erdmittelpunkt - denn, anders als deutsche Geschichtsprofessoren uns einreden wollen, gab es im Mittelalter unter gebildeten Menschen keinen Glauben an eine flache Erde - ein tiefer Abgrund zum VIII. Höllenkreis führt, wohin Dante und Vergil gelangen, indem sie sich vom flugfähigen Geryon auf dessen Rücken sitzend hinabtragen lassen. Nach weiteren 10 konzentrischen, immer enger werdenden Gräben gelangen sie schließlich zum IX. Höllenkreis an dessen tiefstem Grund sich der Erdmittelpunkt befindet, wo sich, als ihn die beiden überschreiten, die Richtung der Erdanziehungskraft um 180° dreht, weshalb auch sie sich drehen müssen, um weiter zu kommen und nunmehr wieder aufwärts zu steigen, bis sie auf der anderen Seite des Erdglobus an einer Insel im Pazifik (sozusagen Amerika ante litteram anteque inventionem) wieder ans Tageslicht treten...

Erst wenn man sich einen Überblick über die Orte des Geschehens gemacht hat - auch darüber wie Dante vom "amerikanischen" Läuterungsberg ins irdische Paradies gelangt... und von dort in die einzelnen Himmel (bis zum siebten und danach in den 8. und dann den 9.) und schließlich, jenseits von Raum und Zeit, ins himmlische Paradies - erst dann sollte man anfangen, die Göttliche Komödie zu lesen.

Zum Beispiel hier oder auch hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.