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Montag, 14. November 2022

Die Krönung der Dummheit

Dass meine Generation besonders dumm ist, ist eine Tatsache, mit der ich versuche mich abzufinden, seit ich die Hoffnung aufgegeben habe, dass sie zur Vernunft kommen könnte. Spätestens seit 2014 habe ich keine Zweifel, dass diese Generation nicht nur unfähig war, im Lauf der Jahrzehnte zu reifen, sondern sogar immer unvernünftiger wurde. Und jetzt wird unübersehbar, dass diese ungeduldige, verblendete Generation Nachkommen hat, die noch übergeschnappter sind. Ich dachte eigentlich, dass meine Generation dermaßen durch den Wind ist, dass ein Kippen ins andere Extrem zu erwarten gewesen wäre. Statt dessen erleben wir aber, dass die extreme Verblödung meiner Generation (die durch die Zusammensetzung des Bundestages und der Ampelregierung geradezu symbolisiert wird) durch die Nachfolgegeneration noch überboten wird. Die sind noch infantiler, ungeduldiger, ungebildeter und unrettbarer. Die Wahnvorstellungen und die Verkennung dessen, was Wissenschaft ausmacht, haben in den letzten 40 Jahren nicht abgenommen, sondern zugenommen, und sie haben in der Mehrheit der Bevölkerung des sogenannten Westens einen Grad erreicht, der irreversibel zu sein scheint. Worauf läuft dies hinaus? Vermutlich auf eine Trennung zwischen Kompetenzzentren und Inkompetenzflächen, auf ein neues Mittelalter, in dem Privatstädte und Gated Communities die Rolle haben werden, die früher Burgen und die Hanse hatten.

Ich werde nie den Augenblick vergessen, als ich nach dem Attentat auf Reagan, entsetzt über die Sympathie, die der Attentäter erntete und darüber, dass meine Generation für Reagan nichts als Hass empfand (und zwar umso mehr, je mehr die Betreffenden sich für amerikanische Musik begeisterten), obwohl er (und ausnahmsweise auch mal Heinrich Böll) der einzige war, der sofort die richtige Position bezog, als General Jaruzelski das Kriegsrecht ausrief, über die Piazza della Signoria ging und zu dem Schluss kam, dass ich nie wieder in meinem Leben rückhaltlos bei irgendeiner Partei oder Gruppe andocken können würde. "Der Einsamkeiten tiefste schauend unter meinem Fuß, betret' ich wohlbedächtig dieser Gipfel Saum, entlassend meiner Wolke Tragewerk, die mich sanft an klaren Tagen über Land und Meer geführt. Sie löst sich langsam, nicht zerstiebend, von mir ab...".

 

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