Stationen

Montag, 7. November 2022

Realistisch gedacht

Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem über nationale Interessen nachzudenken als anstößig angesehen wird, obwohl es in jedem anderen Land eine Selbstverständlichkeit ist. Kann man weltfremder sein?

Angesichts der entsetzlichen Regierungsmannschaft, die in Deutschland "Regieren" spielt, macht der Scholzomat als Cunctator (der an die Kanzlerschaft kam wie Steinmeier an die Präsidentenschaft und wie die Madonna zum Kind) seine Sache noch am besten. Man muss, wie beim Fußball, ein Standbein haben und ein Spielbein. Gezielt dosierte Waffenlieferungen an die Ukraine, um Zeit zu gewinnen, sind das Standbein, konzertierte Aufforderungen an Biden, eine Einigung mit Putin zu suchen, sind das Spielbein.


Aber außer seinem begrüßenswerten Hang, lieber nichts zu tun als das Falsche zu tun, ist die humorvolle Taktlosigkeit dieses Kanzlers ähnlich abscheulich wie alles andere, was in Deutschland seit 2009 ertragen werden muss.


 

Christoph Well hat große Verdienste! 

Richtig ist, dass die Nationalsozialisten zu weit gingen, dass ihre überschießende Energie großen Schaden angerichtet hat. Deswegen sagt man heute, dass sie die Volkslieder missbrauchten, angefangen damit, dass das "über alles" (das in der deutschen Sprache eigentlich ausschließlich in der Redensart "über alles lieben" vorkommt und superlative Intensität ausdrücken soll) der Nationalhymne von der Propaganda als "über allem stehend" oder "über alles hinausragend" oder "über alles hinwegziehend" und "seine Herrschaft über alles ausdehnend" uminterpretiert wurde, was speziell bei der Übersetzung in andere Sprachen leicht zum Missverständnis führt, weil die Menschen nun mal zu wortwörtlichen Übersetzungen neigen und es die Redensart "über alles lieben" so in anderen Sprachen nicht gibt. All dies weiß Christoph Well eigentlich. Er kennt die Verlegenheit der Deutschen, die dadurch entstand, dass in den 50ern, 60ern und 70ern die Schullehrer das Volksliedersingen nicht mehr unbefangen förderten und außer dem Duo Schmeckenbecher& Friz und Wells "Biermöslblosn" keine Alternativen zu den Geschmacklosigkeiten Heinos und der Fischer Chöre existierten.

Aber heute ist es so, dass das Stofferl die Volksmusik sehr unfair gegen die AfD instrumentalisiert und nicht einmal merkt, dass die AfD teilweise eigentlich zu seinen treuesten Fans gehört, und dass sie sich von ihm vor allem dadurch unterscheidet, dass sie die Dinge ein paar Stufen klüger zuende denkt als er. Und vor allem merkt der geniale Aff nicht, wie schnell es gehen kann, dass ein Brauchtum durch übertriebene Politisierung zu Missbrauchtum werden kann. Die Linken glauben immer alle, links sei auf jeden Fall immer richtig. Es ist als hätten sie die Selbstgerechtigkeit in der DNA. Nun, an der DNA liegt es hoffentlich nicht, aber eine Art Wurzelfäulnis ist die linke Neigung zu selbstgerechtem Moralisieren schon.


 

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