Wer die Heiligen im Namen führt, muss auf Namenswitze gefasst sein. Ein eifersüchtiger Richard Wagner nannte den Literaturhistoriker Francesco de Sanctis einen „Herrn von Heiligen“, weil er ihn verdächtigte, der geliebten Mathilde von Wesendonck im Italienischunterricht zu nahe gekommen zu sein. Eine Eifersucht anderer Art motivierte Donald Trump, Ron DeSantis als Ron DeSanctimonious („Ron der Scheinheilige) zu verspotten. Er fürchtet ihn zu Recht, denn der Gouverneur von Florida wurde mit rund 60 Prozent der Stimmen wiedergewählt, während Trumps Kandidaten bei den Zwischenwahlen versagten. DeSantis könnte dem Egomanen die Nominierung als Präsidentschaftskandidat vermasseln. Mit ihm an der Spitze hätten die Republikaner eine reale Chance, aus Trumps Schatten zu treten. Wenn die Schwarzen den Demokraten Obama ins Weiße Haus verhalfen, könnte dann nicht auch DeSantis mithilfe der Latinos Präsident werden?
Aus konservativer Sicht spricht vieles für den 44 Jahre alten katholischen Politiker. Er steht für eine restriktive Einwanderungspolitik, widersetzt sich dem Genderwahn und verteidigt die traditionellen Werte der Familie. Seine Wiederwahl verdankt er jedoch vor allem seinem Verhalten während der Coronapandemie. Schon im Frühjahr 2020, als allenthalben Methoden der Reglementierung und Überwachung erprobt wurden, setzte DeSantis auf Laissez-faire und Eigenverantwortung. In Florida gab es weder Lockdowns noch Maskenpflicht.
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