Apropos Hafis: Wer es nicht längst getan hat, jenen Dichter zu lesen, den Goethe zu seinem Dioskuren erkoren hat:
Hafis, mit dir, mit dir allein
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sei uns, den Zwillingen gemein!
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz, mein Leben sein."
..., der sollte es schleunigst tun, nicht zuletzt, weil der herrliche Perser einer der größten Weindurstmacher der Literaturgeschichte ist:
Wenn auf Schlösser dort und Schlanke
hofft der Frömmler, der hier greint –
Unsre Schlösser sind die Schenken
unsre Huri ist der Freund.
Laßt uns bei der Harfe Klingen
trinken Wein, von Leid befreit!
Steht doch im Koran, oh Mahner:
"Gott ist der, der gern verzeiht!"
Oder:
Jetzt, da wie Paradieses Hauch
die Luft vom Garten mich umfächelt,
Freu ich des Weins mich, da mir auch
der Liebsten Auge wieder lächelt.
(...)
Erbaue dich am Weine, Freund –
wirst du der Moderwelt zum Raube,
So backt sie Ziegelsteine, Freund,
nach deinem Tod aus deinem Staube.
Zähl auf des Feindes Treue nicht:
nie wird's in deinem Kopfe helle,
Suchst du bei einem Kirchenlicht
Erleuchtung deiner Klausnerzelle.
Und droh mir nicht mit ewigem Fluch,
weil ich's ein wenig weit getrieben:
Wer weiß denn, was im Schicksalsbuch
und auf der Stirn uns steht geschrieben?
Oh, lenkt nicht von Hafisens Grab
die Schritte: ob sich's auch erwiese,
Daß er voll Sünden sank hinab:
Er geht doch ein zum Paradiese!
(Ich zitiere die Übersetzung von Johann Christoph Bürgel.)
Man sieht, der Orient war einmal heiterer, auch wenn die im Koran in drei Steigerungsstufen verordnete Abstinenz – offenbar waren Gefolgsleute des Propheten öfter mal betrunken zum Gebet erschienen – die Regel gewesen sein mag, doch gerade unter diesem Zwang –
Horch! Wir andern Musulmanen,
Nüchtern sollen wir gebückt sein,
Er, in seinem heilgen Eifer,
Möchte gern allein verrückt sein!
(Goethe)
– schwoll der Durst und entlud sich im Preislied; Omar Chajjam (oder Khayyam oder Chayyam) ist ein weiteres Beispiel eminenten orientalischen Bacchantentums, aber Hafis ist doch der göttlichste Zecher unter allen:
Ich, und dem Wein entsagen!
Was soll das Sagen sein?
Sollt' ich so unverständig
in alten Tagen sein? MK am 22. 1. 2016
Hafis, mit dir, mit dir allein
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sei uns, den Zwillingen gemein!
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz, mein Leben sein."
..., der sollte es schleunigst tun, nicht zuletzt, weil der herrliche Perser einer der größten Weindurstmacher der Literaturgeschichte ist:
Wenn auf Schlösser dort und Schlanke
hofft der Frömmler, der hier greint –
Unsre Schlösser sind die Schenken
unsre Huri ist der Freund.
Laßt uns bei der Harfe Klingen
trinken Wein, von Leid befreit!
Steht doch im Koran, oh Mahner:
"Gott ist der, der gern verzeiht!"
Oder:
Jetzt, da wie Paradieses Hauch
die Luft vom Garten mich umfächelt,
Freu ich des Weins mich, da mir auch
der Liebsten Auge wieder lächelt.
(...)
Erbaue dich am Weine, Freund –
wirst du der Moderwelt zum Raube,
So backt sie Ziegelsteine, Freund,
nach deinem Tod aus deinem Staube.
Zähl auf des Feindes Treue nicht:
nie wird's in deinem Kopfe helle,
Suchst du bei einem Kirchenlicht
Erleuchtung deiner Klausnerzelle.
Und droh mir nicht mit ewigem Fluch,
weil ich's ein wenig weit getrieben:
Wer weiß denn, was im Schicksalsbuch
und auf der Stirn uns steht geschrieben?
Oh, lenkt nicht von Hafisens Grab
die Schritte: ob sich's auch erwiese,
Daß er voll Sünden sank hinab:
Er geht doch ein zum Paradiese!
(Ich zitiere die Übersetzung von Johann Christoph Bürgel.)
Man sieht, der Orient war einmal heiterer, auch wenn die im Koran in drei Steigerungsstufen verordnete Abstinenz – offenbar waren Gefolgsleute des Propheten öfter mal betrunken zum Gebet erschienen – die Regel gewesen sein mag, doch gerade unter diesem Zwang –
Horch! Wir andern Musulmanen,
Nüchtern sollen wir gebückt sein,
Er, in seinem heilgen Eifer,
Möchte gern allein verrückt sein!
(Goethe)
– schwoll der Durst und entlud sich im Preislied; Omar Chajjam (oder Khayyam oder Chayyam) ist ein weiteres Beispiel eminenten orientalischen Bacchantentums, aber Hafis ist doch der göttlichste Zecher unter allen:
Ich, und dem Wein entsagen!
Was soll das Sagen sein?
Sollt' ich so unverständig
in alten Tagen sein? MK am 22. 1. 2016
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