Stationen

Donnerstag, 28. Januar 2016

Inszenierung

Siegfried: ist und bleibt der strebende Abendlandsmann, bei all' seinen Fehlern doch immer noch recht symphatisch.
Besetzung: jeder beliebige Michel, der morgens aufsteht, um zu arbeiten. In der Schlußszene hat er ja ohnehin nichts mehr zu singen.


Gutrune: welch' lieblich' Liberale! Liebt den Michelfried durchaus aufrichtig, will sich's halt aber auch sonst bei Keinem verkacken. Wegen ihrer schwachen Position und noch schwächeren Persönlichkeit kann sie den Helden letztlich weder für sich einnehmen, geschweige denn retten.
 Besetzung: derzeit keine Idealbesetzung verfügbar (das Vorsingen scheitert immer an der erforderlichen Darstellung "aufrichtiger Liebe", ansonsten würde man geradezu in einem Meer an geeigneten Kandidaten ersaufen); ersatzweise vielleicht W.  Bosbach oder M. Käsmann (oder so. Egal).


Hagen: ein irgendwie realer Linker. Wurde vom grünlich-glitschigen Alberich (K. Göring-Eckhardt, in Nachfolge der göttlichen C. Roth) zuvor zur Treue verpflichtet (Treue zum  gemeinsamen Machtgewinn, versteht sich). Arbeitet deshalb konsequent daran, die Schuld an der Beseitigung des Siegmichel diesem selbst unterzuschieben (wg. Meineids), oder, ersatzweise, die Angelegenheit als Folge äußerer, von Niemandem zu verantwortender Umstände (Jagdunfall, shit happens) darstellen zu können.
 Besetzung: für diese heimliche Hauptrolle bewerben sich natürlich unzählige Kandidaten, bekannt aus Politik und Presse. Engere Auswahl: zur Not S. Gabriel, idealerweise jedoch K. Kipping oder gar der unübertroffene J.  Augstein (C. Özdemir schied bereits aus, weil er den Speer nie richtig hochbrachte, und H. Maas muß leider bereits am vorhergehenden Abend unbedingt und unverzichtbar den Mime geben).

Und Brünnhilde? Sie verkörpert das "Schicksal" (nicht zu verwechseln mit der etwas jüngeren "Alternativlosigkeit"), mit dem der Held eigentlich eine glückliche Beziehung hätte, würden ihm die anderen nicht den Trunk versalzt haben.
Besetzung: Schwer darzustellen, aber im Rahmen einer zeitgemäßen Inszenierung, etwa mit der Kölner Hauptbahnhofstoilette als Gibichungenhalle, könnte man sich hier A. Pirincci gut vorstellen (falls dann nicht die anderen Darsteller alle absagen). Aber, bei allen Göttern, bitte NICHT Frau Merkel!

Gunther: ein Musterdemokrat der Mitte. Ohne eigentliche Überzeugungen. Reagiert ausschließlich tagesaktuell. Verwaltet Zustände. Koaliert mal hier, mal da. Hat seinen finalen Abgang gleich als Zweiter (nach dem Michel).
Besetzung: Hier nun unbedingt A.  Merkel!


Ungleichzeitigkeit



Die letzte Bühnenanweisung  Wagners, also nachdem schon alles den Rhein runtergegangen ist und direkt bevor der Vorhang endgültig fällt, lautet: "Die Männer und Frauen schauen in sprachloser Erschütterung dem Vorgange und der Erscheinung zu".

In Frage kommen hierfür wohl vornehmlich junge Darsteller aus Polen, Ungarn, Dänemark, der Slowakei... Einer von MKs Lesern am 25. 1. 2016

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