Ein Trupp Beherzter prügelte in Leipzig die Gäste einer Party halbwegs krankenhausreif, nachdem sich die Reihen der Letzteren so sehr gelichtet hatten, dass ein für jeden Angriff nötiges Kräfteverhältnis von 3:1 zugunsten der Angreifer (vgl. Unternehmen "Barbarossa") hergestellt war: "Acht bis zehn Leute ... wurden von 20 bis 30 Angreifern, dunkel gekleidet und vermummt, verfolgt, geschlagen und getreten ... Die Täter setzten Pfefferspray, Schlagstöcke und Quarzhandschuhe ein." (hier). Die Aktivisten sollen dabei "Scheiß Faschisten! Scheiß Nazis!" gerufen haben, weshalb die Polizei über ihr Motiv durchaus rätselt. Der AfD-Stadrat Marius Beyer, aus dessen Umfeld die Partygäste stammten, versucht jetzt, den Zwischenfall gegen die Demokratieförderung zu benutzen, aber die Presse lässt sich nicht von ihm instrumentalisieren. Kein Medium außer der Leipziger Tätervolkszeitung hat darüber berichtet (und die hinter der Bezahlschranke), dass ein 18jähriger, der eben erst AfD-Mitglied geworden war (18!), bei dem Angriff einen Bruch des Handgelenks und zahlreiche blutende Wunden davongetragen haben soll, während zwei Frauen mehrere Meter eine Böschung hinabstürzten und sich an den dornigen Sträuchern dortselbst Verletzungen mit womöglich dauerhaften Narben zuzogen.
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Gut denn, von meiner Seite so viel: Es gibt in Jungmännergruppen oft den Typus des Stänkerers, etwas schwächlicher von Statur als die anderen, aber, jene hinter sich wissend, von unbändiger Provokationslust. So ungefähr stellt sich mir die Rolle Polens anno 1939 dar, welches, England und Frankreich hinter sich wähnend, dem Reich ziemlich übermütig entgegentrat. Die Polen, zu deren Gunsten ich daran erinnern will, dass ihr Land zuvor dreimal zwischen Russen, Preußen und Österreichern aufgeteilt wurde, hatten in der Zwischenkriegszeit etwa eine Million Deutsche aus dem dank Versailles polnisch gewordenen Korridor vertrieben, die deutschen Gebiete bis in die Schulen und Straßennamen polonisiert; hohe polnische Militärs träumten 1939 offen davon, auf Berlin zu marschieren, was von erstaunlicher Hybris zeugt, es gab, wie mir ein damit beschäftigter Historiker versicherte, Grenzprovokationen und -scharmützel von beiden Seiten, und wir wissen von den Massakern, die Polen an Angehörigen der deutschen Minderheit unmittelbar nach dem Angriff der Wehrmacht verübten, in Bromberg und andernorts. Das heißt, der Heiko Maas weiß es wahrscheinlich nicht bzw. will es aus Gründen der Komplexitätsreduzierung nicht wissen. Es würde auch sein limitiertes diplomatisches Geschick überfordern, dergleichen den Polen gegenüber zur Sprache zu bringen, sein kleines bisschen Mut ohnehin. MK
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