Mittwoch, 11. September 2019
Naturliebe
"Die Entwicklung der Technik ist natürlich eine ambivalente
Angelegenheit. Neben zahlreichen ästhetischen Abscheulichkeiten, die sie
auf dem Kerbholz hat (die allerdings kompensiert werden durch die
Verschönerung der Frauenkörper, der Gebisse oder der Sanitärräume),
trifft die Technik regelmäßig der Vorwurf, sie zerstöre letztlich unsere
natürliche Umwelt und zwinge den Menschen unter ihr uniformierendes
Joch. Die Ohnmacht, den Launen der Natur ausgeliefert zu sein, weiche
jener, von Menschenwerk versklavt und ins Gatter des Heideggerschen
"Gestells" gesperrt zu werden. Alles richtig. Und doch lässt uns die
Technik mehr Freiheiten als die Natur. Die Liebe zur Natur ist eine Art
Stockholm-Syndrom, mit einem gehörigen Schuss Verlogenheit, denn
gemeinhin liebt der Mensch nur die domestizierte Natur; die richtige
brächte ihn ja im Handumdrehen um. Die Natur ist ein permanentes
Massaker. Ihre angebliche Vollendung hat sich das einzige Naturprodukt
ausgedacht, welches tatsächlich Ruhm verdient: der menschliche Verstand.
Nur aus dem Logenplatz der Zivilisation, die der menschliche Verstand
geschaffen hat, wirkt die Natur "schön". Jordan Peterson hat darauf
hingewiesen, dass der von uns als poetisch empfundene Gesang der Vögel
tatsächlich insbsondere der Reviermarkierung gilt, es handelt sich um
schieres Kampfgeschrei, aber immerhin aus Konkurrenz..." Michael Klonovsky am 7. September 2019
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