Stationen

Montag, 24. April 2017

Recep der Prächtige

Das Referendum in der Türkei ging denkbar knapp aus, das hat es mit den letzten Referenden im Westen gemeinsam. Einmal mehr zeigt sich, dass durch viele Gesellschaften ein tiefer Riss zwischen, grob gesagt, Modernisierern und Traditionalisten geht. Im Westen klafft er zwischen Nutznießern der Globalisierung und denjenigen, die die Zeche zahlen müssen. Niemand soll glauben, die türkische Version der Gesellschaftsspaltung ginge uns nichts an, weil sie rückschlägig oder -ständig sei, es könnte sich für die Europäer auch um Grüße aus der Zukunft handeln. Jedenfalls wird die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, das Nebeneinander des einander-Ausschließenden auch im Westen immer mehr zunehmen, wovon allein die Tatsache zeugt, dass eine deutliche Mehrheit der hierzulande ansässigen Türken für Erdogans Quasi-Sultanat votiert hat.

Die Politik Receps des Prächtigen macht die EU-Mitgliedschaft der Türkei, so beflissen die verbliebenen Transatlantiker aus Nato-frommen Erwägungen immer noch dafür werben, von Tag zu Tag unmöglicher; wollen wir den Mann also nicht schelten. Außerdem erteilt er den Enthusiasten der Weltvereinheitlichung eine Lektion in Sachen Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie es die Briten mit dem Brexit taten, wie es hoffentlich in den kommenden Jahren immer mehr Völker tun werden. Dieser Planet bleibt einstweilen ein Pluriversum, und das ist gut so. Reden wir nicht schlecht von den Nationen und ihren Eigenarten, sie sind der einzige Schutz vor dem tristen Einerlei der Diversity, vor dem grauen Tod, der den Völkern als „Gedanken Gottes“ (Herder) im Einerlei der von Figuren wie George Soros bewirtschafteten one world droht. Und damit uns nicht das andere graue Einerlei noch weiter heimsucht, das von Minaretten ausgerufen wird, ist es höchste Zeit, die Zugbrücken hochzuziehen, die uns mit dem neuosmanischen Reich, Friede sei mit ihm, derzeit allzu eng verbinden.  MK am 18. 4. 2017

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