Das Referendum in der Türkei ging denkbar knapp aus, das hat es mit den
letzten Referenden im Westen gemeinsam. Einmal mehr zeigt sich, dass
durch viele Gesellschaften ein tiefer Riss zwischen, grob gesagt,
Modernisierern und Traditionalisten geht. Im Westen klafft er zwischen
Nutznießern der Globalisierung und denjenigen, die die Zeche zahlen
müssen. Niemand soll glauben, die türkische Version der
Gesellschaftsspaltung ginge uns nichts an, weil sie rückschlägig oder
-ständig sei, es könnte sich für die Europäer auch um Grüße aus der
Zukunft handeln. Jedenfalls wird die Gleichzeitigkeit des
Ungleichzeitigen, das Nebeneinander des einander-Ausschließenden auch im
Westen immer mehr zunehmen, wovon allein die Tatsache zeugt, dass eine
deutliche Mehrheit der hierzulande ansässigen Türken für Erdogans
Quasi-Sultanat votiert hat.
Die Politik Receps des Prächtigen
macht die EU-Mitgliedschaft der Türkei, so beflissen die verbliebenen
Transatlantiker aus Nato-frommen Erwägungen immer noch dafür werben, von
Tag zu Tag unmöglicher; wollen wir den Mann also nicht schelten.
Außerdem erteilt er den Enthusiasten der Weltvereinheitlichung eine
Lektion in Sachen Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie es die Briten
mit dem Brexit taten, wie es hoffentlich in den kommenden Jahren immer
mehr Völker tun werden. Dieser Planet bleibt einstweilen ein
Pluriversum, und das ist gut so. Reden wir nicht schlecht von den
Nationen und ihren Eigenarten, sie sind der einzige Schutz vor dem
tristen Einerlei der Diversity, vor dem grauen Tod, der den
Völkern als „Gedanken Gottes“ (Herder) im Einerlei der von Figuren wie
George Soros bewirtschafteten one world droht. Und
damit uns nicht das andere graue Einerlei noch weiter heimsucht, das von
Minaretten ausgerufen wird, ist es höchste Zeit, die Zugbrücken
hochzuziehen, die uns mit dem neuosmanischen Reich, Friede sei mit ihm,
derzeit allzu eng verbinden. MK am 18. 4. 2017
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