Eine Schule ohne einen einzigen Mann am Lehrerpult? Heutzutage keine
Seltenheit. Die Feminisierung des Bildungswesens hat allerdings, so
scheint es, dramatische Folgen.
Ein ewiges Ärgernis sind
sie! Rotzfrech kommen sie daher. Sie rangeln und raufen, wenn sie
stillsein müssen. Sie schweigen mürrisch, wenn sie reden sollen. Sie
haben keinen Bock auf gar nichts. Alles finden sie abtörnend und
irgendwie daneben. Nicht einmal für die seelenvollen Gedichte der
deutschen Romantik und die bezaubernden Romane von Jane Austen können
sie sich begeistern – Jungen eben. Ein irgendwie seltsames, verqueres
und bösartiges Geschlecht. Ach, würde es doch nur Mädchen auf der Welt
geben …
Sehen viele Lehrerinnen so den männlichen Teil ihrer
Schüler? Haben jahrzehntelange feministische Kopfwäsche in Kindergarten,
Schule, Uni und Medien ihnen die Fähigkeit genommen, vorurteilsfrei und
fair mit Jungen umzugehen? Ihr Potential zu erkennen? Ihr Anderssein zu
respektieren?
Ein böser Verdacht, den manche Untersuchungen
bestätigen. So werden Jungen für gleiche Leistungen schlechter benotet
als Mädchen. Das steht Schwarz auf Weiß in einem Bericht des
Erziehungswissenschaftlers Jürgen Budde an das Bundesbildungsministerium
aus dem Jahre 2007. Daran anknüpfend wiesen Buddes Fachkollegen Heike
Diefenbach und Michael Klein nach, dass diese Ungleichbehandlung umso
deutlicher ausfällt, je mehr Frauen unter dem Lehrpersonal sind.
Offenbar üben diese bei der Notenvergabe bewusst oder unbewusste Rache
an den sozial weniger angepassten und somit „anstrengenderen“ Jungen –
so lautet zumindest die Erklärung des emeritierten Pädagogik-Professors
Ferdinand Eder von der Universität Salzburg.
Und auf ausgleichende Gerechtigkeit dürfen freche Berliner
Huckleberry
Finns und vorwitzige Michels, die nicht aus Lönneberga sondern aus
Hamburg stammen, dabei auch kaum hoffen. Denn männliche Lehrer werden
ihnen nur selten zur Seite springen. Die sind nämlich heutzutage zur
raren Spezies im Lebensraum Schule geworden. Frauen dominieren nicht nur
die Kindertagesstätten – hier liegt ihr Anteil bei 97 Prozent –,
sondern ebenso das Bildungssystem. Laut Statistischem Bundesamt stellen
sie in den Grundschulen bereits 89 Prozent der Lehrkräfte, und an den
sonstigen Schulen 60 Prozent. Alles in allem sind in der Bundesrepublik
72 Prozent der Lehrer weiblich, und dieser Anteil wird noch steigen. Das
ergibt sich aus den aktuellen Geschlechterverhältnissen bei den
Lehramtsstudenten.
Angesichts dessen sprach Peter Silbernagel,
Vorsitzender des Philologenverbandes von Nordrhein-Westfalen, schon 2014
von einer „Katastrophe“. Sie zeigt sich in der Praxis: So dreht sich
der Unterricht immer seltener um Themen, die Jungen interessieren.
Darüber hinaus kommt auch die Methodik der Lehrerinnen vorrangig den
Mädchen entgegen: Es wird viel geredet und theoretisiert, aber wenig
praktisch gehandelt und aus den dabei gemachten Fehlern gelernt.
Den
politisch Verantwortlichen scheint die Benachteiligung der männlichen
Schüler nicht nur einerlei, sie zeigen sogar unverhohlen ihre Freude
darüber: „Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an
den Jungen vorbeiziehen“, meinte die ehemalige Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ursula von der Leyen, als der
Inhalt von Buddes Bericht in der Öffentlichkeit Wellen schlug. Die
Leiterin der Abteilung Geschlechterforschung am Deutschen Jugendinstitut
in München, Waltraud Cornelißen, assistierte anschließend beflissen:
„Ein Bildungsvorsprung ist für junge Frauen oft bitter notwendig, um
auch nur annähernd gleiche Chancen im Beruf zu haben.“
Für die
Ungerechtigkeiten im Schulsystem, aber auch für die Zerstörung
männlicher Identitäten durch ein total durchfeminisiertes Bildungswesen,
zahlt unsere Gesellschaft freilich einen hohen Preis. Beispielsweise
verüben Jungen mittlerweile achtmal häufiger Selbsmord als Mädchen.
Außerdem kommt es zu selbsterfüllenden Prophezeiungen: Wenn die
Lehrerinnen den männlichen Schülern einreden – ob bewusst oder unbewusst
–, dass sie leistungsschwächer seien, dann lassen deren
Lernanstrengungen tatsächlich nach, woraufhin das Ergebnis am Ende
entsprechend schlecht ausfällt. Deshalb stehen viele Jungen inzwischen
in einem regelrechten Bildungsstreik. Davon zeugt beispielsweise die
Abiturquote, die sich immer mehr zugunsten der Mädchen verschiebt. Das wiederum verschärft den Fachkräftemangel in der
Wirtschaft, dem die Bundesregierung nun paradoxerweise durch den Import
von ausländischen jungen Männern mit niedrigem Bildungsstand abhelfen
will!
Wie Ludger Wößmann, der an der Ludwig-Maximilians-Universität
München den Lehrstuhl für Bildungsökonomie innehat, vor einiger Zeit
errechnete, kosten die schlechten Schulleistungen der Jungen infolge der
übermäßigen Verweiblichung des Lehrbetriebes Deutschland jedes Jahr
einen halben Prozentpunkt beim Wirtschaftswachstum. Dazu kommen die
gesellschaftlichen Effekte, die letztlich sogar noch schwerer wiegen als
die ökonomischen Verluste: Weil Jungen häufiger als Mädchen einen
geringwertigen oder gar keinen Schulabschluss erwerben, haben sie
deutlich schlechtere Chancen, erfolgversprechende Berufe zu erlernen.
Sie landen daher eher im Niedriglohnsektor oder gleich in der
Arbeitslosigkeit.
Wer so schlecht gestellt ist, überlegt es sich
zudem zweimal, ob er eine Familie gründen oder Nachwuchs in die Welt
setzen möchte. Deutschlands niedrige Geburtenrate ist somit darauf
zurückzuführen. Manche Experten wie der Berliner Bildungs- und
Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann warnen sogar vor einem
„Krieg der Geschlechter“, der losbreche, wenn die vom Bildungssystem
frustrierten und wirtschaftlich abgehängten jungen Männer zur Gegenwehr
schreiten.
Nötig wäre konsequente Lobbyarbeit zugunsten der Jungen
sowie die Steigerung des Anteils männlicher Lehrer. Doch die Praxis
sieht leider anders aus.
Zum anderen steht jedweder Einsatz für die
Belange der Jungen oder benachteiligter Männer unter dem
Generalverdacht der „Frauenfeindlichkeit“. Diese Erfahrung mussten
beispielsweise die Veranstalter eines Männerkongresses an der
Universität Düsseldorf machen. Sie erhielten im Internet ähnliche
Drohungen, wie Politiker von Parteien, die der Linken verhasst sind. Ja,
mehr noch: Der Kölner Publizist Thomas Gesterkamp verfasste gar im
Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung ein Pamphlet mit dem
Titel „Geschlechterkampf von rechts“, in dem er Zusammenhänge zwischen
der Kritik an feministischen Postulaten und neonazistischem Gedankengut
herbeihalluzinierte.
Gleichzeitig treten in der sogenannten
„Männerarbeit“ nun dubiose Gruppierungen wie der Institutsverein
„Dissens“ in Erscheinung. Dieser wird vom Land Berlin, dem Bund und der
Europäischen Union gefördert und hat es sich zur Aufgabe gemacht, den
Jungen auch noch den letzten Rest an Männlichkeit abzutrainieren, indem
man ihnen beispielsweise das Fußballspielen verleidet, weil selbiges
„nicht auf Körperbewusstsein und Körperwahrnehmung zielt, sondern auf
leistungsgerechtes Funktionieren“.
Deshalb könnte es möglicherweise
gar keine Verbesserung mehr bringen, wenn die jungen Männer, die eine
derartige Gehirnwäsche aushalten mussten, zukünftig stärker im
Bildungswesen präsent wären. Denn sie verhalten sich dann vielleicht
genau wie ihre weiblichen Kollegen und verschärfen die Misere noch. So
drängen immer mehr Männer an die Geldtöpfe, die den Genderwissenschaften
zur Verfügung stehen. Sie bearbeiten Themen, bei denen noch vor einigen
Jahren alle nichtweiblichen Forscher die Nase gerümpft hätten, weil
jedwede praktische Relevanz fehlt und der feministische Hintergrund des
Ganzen unübersehbar ist. Als typisches Beispiel hierfür kann das
kürzlich erschienene Buch eines gleich mit drei Stipendien gesponserten
Doktoranden der Geschichtswissenschaft dienen: Falko Schnicke vertritt
in „Die männliche Disziplin“ die lächerliche, aber politisch offenbar
höchst willkommene These, dass es früher so wenig Historikerinnen
gegeben habe, weil das Fach von den Kollegen in egoistisch-dominanter
Weise „vergeschlechtlicht“, also „vermännlicht“, und „sexualisiert“
worden sei. So macht Mann heutzutage Karriere und tritt dann bestimmt
bald in einem Gymnasium als Geschichtslehrer auf! Wolfgang Kaufmann
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