Vorvorgestern:
Die Mauren waren im Mittelalter dem christlichen Abendland tatsächlich
in praktisch allen Wissenschaften überlegen. Byzanz bzw. byzantinische
Christen spielten beim östlich-westlichen Wissenstransfer nur eine
untergeordnete Rolle, entscheidend waren Bagdad und Toledo. Die
Übersetzerschule von Bagdad (im sogenannten 'Haus der Weisheit') hatte
im 8. und 9. Jahrhundert aufgrund ihrer Übersetzungen von Texten aus der
griechischen Antike welthistorische Bedeutung, da in nicht wenigen
Fällen die dort übersetzten Texte das einzige Zeugnis von Texten sind,
die im griechischen Original verloren gegangen waren. Sponsoren dieser
Übersetzungen bzw. Wissensweitergabe waren abassidische, also arabische
Kalifen, insbesondere Harun al-Rashid und al-Ma`mun; die geistige,
übersetzerische Arbeit hingegen wurde in vielen Fällen von syrischen
Christen übernommen, die sowohl des Arabischen als auch des Griechischen
mächtig waren. Um nur zwei Namen zu nennen: Hunayn ibn Ishaq, ohne
dessen Übersetzungen von Galen und Hippokrates die mittelalterliche
Medizin wohl ganz erbärmlich ausgesehen hätte; und Thabit ibn Qurra hat
mit seinen Übersetzungen von Euklid, Archimedes und Ptolemäus die
Arithmetik und Astronomie weit vorangebracht ... Drei Jahrhunderte nach
Bagdad wurde dann das maurische Toledo in Spanien zum Zentrum der
Wissensvermittlung: Im 12. und 13. Jahrhundert wurden hier alle
bedeutenden Schriften aus den Bereichen Wissenschaft und Philosophie aus
dem Arabischen ins Lateinische übersetzt. Hier waren nun kaum noch
'waschechte' Araber an den Übersetzungen beteiligt, sondern vielmehr
wurden diese von Mozarabern, also Christen, die sich im muslimischen
Spanien in religiöser, sprachlicher und kultureller Hinsicht an die
Mauren angepasst hatten, oder von Juden und Christen angefertigt.
Üblicherweise übersetzte ein Mozaraber oder ein arabischkundiger Jude
den arabischen Ausgangstext mündlich in die damalige romanische
Umgangssprache, und ein christlicher Kleriker übersetzte dies ins
Lateinische
Heute:
Zur Aussage von Innenminister de Maizière, sein Ministerium verzeichne
bei der Kriminalitäsbelastung von "Zuwanderern" im Vergleich zum Vorjahr
einen Anstieg um mehr als 50 Prozent: Hätte er 2014 als Vergleichsjahr
genommen, könnte er sogar stolz eine Verdreifachung der zugelaufenen
Tatverdächtigen melden. Binnen dreier Jahre hat sich die Zahl der
eingewanderten Tatverdächtigen ver-drei-facht! Rechnen Sie das mal auf
die nächsten drei Jahre hoch, wenn die Party erst richtig losgeht! Darf
man nicht, ich weiß, jeder Tag hat seine Plag', und doch ist keiner ganz
wie der andere, und so wird es auch fette und magere Jahre für
hereingeschneite sozial und sexuell Verzweifelte geben. Außerdem, höre
ich's aus grünen Gefilden grummeln, sind ja in den fraglichen Jahren so
viele Menschen bei uns eingewandert, nein: zu uns geflohen, überwiegend
junge Männer, und da ist es ja ganz normal, dass auch
Kriminelle darunter sind, es ist ganz normal, hören Sie? Ganz normal.
Vollkommen normal. Erwartbar normal. So was von normal, dass es geradezu
unnormal erscheint, darüber ein großes Gerede oder Geschrei anzufangen,
nach mehr Sicherheit und Grenzkontrollen zu verlangen oder gar sein
Wahlverhalten zu ändern. Oder haben Sie was gegen Buntheit? Mehr hier...
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