Berlusconi ist nicht nur Berlusconi, sondern der böse Arm der Italiener. Letta - oder jede andere sozialdemokratoide Regierung - ist der Samthandschuh, des italienischen Volkes, longae manus.
Draghi vigilans numquam titillandus
Leitzins
Die Italiener zahlen viele Steuern. Und viele zahlen sie nicht. Deshalb beträgt die Summe der Staatsschulden 130% des Bruttoinlandprodukts (vor 20% waren es noch bzw. schon 100%). Aber Italien hat keine großen Auslandsschulden, sondern vor allem Schulden mit den eigenen Bürgern. Und der Besitz der italienischen Bürger beträgt ca. 4 mal die Summe der Staatsschulden. Weshalb die Italiener dann nicht einfach einen Schuldenschnitt mit sich selber vereinbaren? Weil das die Interessen starker Interessengruppen "tangieren" würde.
That's it.
Nachtrag am 16. 11.: gerade hat Berlusconi die Faust verloren, die im Samthandschuh steckt (Angelino Alfano). Wird dadurch die Regierung stabiler? Ja. (Jetzt schwebt kein Damoklesschwert mehr über dieser Regierung, wie es bei dem nicht gewählten Monti der Fall war, der nur so lange für Berlusconi die Dreckarbeit machen durfte/sollte/musste/konnte, wie es diesem beliebte). Aber paradoxer Weise wird dadurch ihre Entschlossenheit, die Reformen wirklich durchzuführen, erst mal geringer, weil sie nicht mehr so sehr wie vorher unter Erfolgsdruck steht. Und weil Berlusconis Fähigkeit, diese unbeliebte Regierung in Stimmen für seine wiedererstandene neo-Forza Italia umzumünzen, nicht unterschätzt werden sollte. Und zwar nicht, weil seine Medienmacht so groß ist, wie sie ist, sondern weil der Mann die Herzen der Italiener immer noch besser kennt als alle anderen Politiker, Charisma besitzt und auch den Mut hat, die Leute zu ermuntern, den Kopf nicht hängen zu lassen, sondern stolz zu heben. Im Moment steht es zwischen Deutschland und Italien genau wie bei dem Freundschaftsspiel gestern Abend in Mailand aus. 1:1
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