Montag, 11. November 2013
Flatus
Wotans Waten Wüten Wehen
Um 350 nach Christus, als der Limes noch recht in Schuss war und der Wonnegau Teil der Gallia romana, und das Nydam-Schiff noch nicht lange im Moor lag, weigerte sich ein römischer Offizier der kaiserlichen Leibgarde, gegen eine in der Nähe von Worms anrückende Schar germanischer Krieger zu ziehen.
Als eineinhalb Jahrhunderte später die Christianisierung der Franken begann, war die Erinnerung an ihn als Sympathieträger vielleicht noch wach. Denn er wurde ein besonders beliebter Heiliger bei den Germanen, dessen Attribute - Wind und Wetter, Gans, Krieger, Reiter, Mantel - viel mit Wotan gemeinsam haben. Wobei die Gans bei Wotan - ähnlich wie bei Nils Holgersson - wohl eher eine Wildgans war, während es sich bei dem Heiligen bestimmt um eine weiße Gans handelte. Dieser Offizier, der den Mars im Namen trug, weil sein Vater noch nicht zum Christentum übergetreten war und ebenfalls Offizier war, und der in Pavia aufwuchs, als die letzten Langobarden, die 250 Jahre später dort residieren sollten (und heute Lombarden heißen) gerade die Gebiete der Norddeutschen Tiefebene verließen und elbaufwärts zogen, war der heilige Martin. Wie dieser Martinus wurde später auch Chlodwig römisch katholisch und nicht arianisch, wie sonst bei den Germanen üblich. Der Mantel, den er über der Rüstung trug, war ein Kapuzenmantel, der auf lateinisch auch Cappa hieß. Diese Cappa des Martin von Tours wurde später von den Merowingerkönigen aufbewahrt, die sie immer mit sich führten, wenn sie von Hof zu Hof zogen. Der für die Cappa verantwortliche Priester war der Kaplan. Und der Ort, wo die Cappa bei längerem Aufenthalt aufbewahrt wurde, die Kapelle.
Sulpicius - deutsch
Sulpicius - lateinisch
Orosius
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