Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
Nebenbei bemerkt ist dieses Lied wieder mal eine gute Gelegenheit, sich darüber zu ärgern, dass der große Schweinfurter Dichter während meiner gesamten Schulzeit in Franken mit keiner Silbe erwähnt wurde. Und wenn ich heute die schönen Bücher, die wir 1967 und 68 noch im Deutschunterricht benutzten (und in denen ich als Kind privat gerne schmökerte) mit denen vergleiche, die wir ab 1969 benutzen mussten (und in denen ich mir verloren vorkam), wundere ich mich, wie atemberaubend schnell man sich offenbar trotz Kiesinger auf den Zeitgeist von 68 einstellte. Es mag ja sein, dass 68 auch viele positive Neuerungen brachte. Aber von den Kahlschlägen, die damals eben auch stattfanden, haben wir uns bis heute noch nicht wieder erholt. Und vielleicht werden wir uns nie wieder davon erholen, weil während der 80-er Jahre viel zu viele Menschen in entscheidende Positionen gelangten, die nicht in der Lage sind, die damals erlittenen Verluste auch nur zu sehen.
"In der Welt, nicht von der Welt" lautet Richard Wilhelms ("christliche") Übersetzung von Dschuang Dsi. Dieses beschreibt Friedrich Rückert und lebt es auch. Es bedeutet nicht Gleichgültigkeit, Desinteresse und Weltabgewandtheit - Rückert hat gerade Luise Wiethaus-Fischer geheiratet und er übersetzt in den folgenden Monaten Teile des Korans.
Lord Skidelsky
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.