Freitag, 1. Januar 2016
Prunella vulgaris
Die Heckenbraunelle heißt auf italienisch Passera scopaiola. Passera ist der italienische Name für Sperling, bzw. Sperlingin oder Spätzin, denn passera ist weiblich. Scopaiola ist eine deftige Bezeichnung für "mannstoll" und bedeutet wortwörtlich in etwa "fickfreudig", "mit prononcierter Neigung zum Ficken". Und in der Tat, der italienische Volksmund liegt richtig. Die bei uns verschämt als Heckenbraunelle Vogelin (immerhin ist ihr Name auch im Deutschen, warum auch immer, weiblich) hat nicht nur ein eigenes Revier, sie paart sich auch mit mehreren Männchen, wenn deren Revier an ihr eigenes grenzt, bzw. sich mit dem ihrigen überlappt. Auch diese Männchen sind polygam, bzw. verpaart. Es kann sogar vorkommen, dass ein dominantes Pärchen bei der Brutpflege zusätzlich noch die Unterstützung anderer (ebenfalls verpaarter) Männchen genießt. Merkwürdig, dass ausgerechnet der Katholik Konrad Lorenz (dem die katholische Doppelbödigkeit und das Sprichwort "Quod licet Iovi non licet bovi" bekannt waren) in der Vogelwelt generell ein Musterbeispiel für eheliche Treue sah. Man weiß aber mittlerweile, dass 18 - 43 % der Eigelege auch bei den lebenslang treuen Vogelpaaren (z.B. Sperlinge) nicht vom ständigen Partner abstammen. Das Wort "vögeln" rückt in ein ganz neues (oder altes?) Licht.
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