Freitag, 23. Januar 2015
Endgültige Geiselnahme
Merkwürdig, dass die Meute der professionellen Verleumder Jens Weidmann noch nie als ausländerfeindlich oder italophob oder mediterranophob oder europhob abgestempelt hat - wo er doch so oft der einzige ist, der Mario Draghis Entscheidungen beanstandet.
In Italien wird gerade ein neuer Staatspräsident gebraucht. Draghi wäre der ideale Kandidat. Er wird in Italien von rechts und links respektiert, was man nur von sehr wenigen Italienern behaupten kann, und wenn ein Deutscher zum Chef der EZB gewählt würde, hätte man endlich nicht dauernd den berechtigten Eindruck, der Schuldenkommunismus habe Mittel und Wege gefunden, auch ohne Eurobonds zum Ziel zu kommen.
Niemand weiß besser als Draghi, dass Italien nur dann reformfähig werden könnte, wenn man es völlig sich selbst überlassen würde (es also zur Lira zurückkehrte). Und selbst dann theoretisch frühestens in 20 Jahren wieder eine gesunde Wirtschaft haben könnte. Und dass es in der Praxis nicht dazu kommen wird, weil man lieber ganz Deutschland in den Burnout treiben wird, als Italien am Wettbewerb zu beteiligen.
Deutschland wird immer mehr zur Geisel des Südens. Und hat gleichzeitig immer mehr den Ruf, die Geißel des Südens zu sein.
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