Die Negationisten, die uns belehren, 1. es gebe nicht DEN Islam und 2. die Gewalt des Furor Islamicus habe nichts mit DEM Islam (den es ja angeblich gar nicht gibt) zu tun, sind Einfaltspinsel, die haargenau an derselben Geisteskrankheit leiden (wenn auch sozusagen seitenverkehrt) wie die Marxisten und Kommunisten früher, die immer irgendeine hirnverbrannte Erklärung dafür fanden, dass in China, Russland, Kambodscha, Korea, Vietnam, Albanien, Kuba usw. zwar fast nichts war, wie es hätte sein müssen, der [sic] Kommunismus aber trotzdem nichts mit dem [sic] Elend und der [sic] Unfreiheit in den kommunistischen Ländern zu tun habe.
Man sollte es nicht für möglich halten, aber je schlimmer man es treibt, desto mehr Verständnis findet man: das Stockholm Syndrom als Massenphänomen. 1978 dachte ich während der Inkubationszeit von Khomenis Machtergreifung manchmal, ich höre nicht recht, wenn die Linken mit Khomeini allein deshalb sympathisierten, weil da eine "revolutionäre Massenbewegung" nach der Macht griff. Wie sehr aber diese Haltung um sich greifen würde, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Und dass Scholl-Latour damit kokettierte, einst die iranische Verfassung verwahrt zu haben... so sehr ich ihn sonst schätzte, das hätte er sich wirklich sparen können.
Die Idee hinter muslimischer Gewalt steckten sozioökonomische Marginalisierungsproblematiken, ist genauso hirnverbrannt und weltfremd wie der Gedanke, hinter Cosa Nostra, Camorra, N'drangheta, Sacra Ruota Unita stecke wirtschaftliche Unterentwicklung. Die Mafia ist eine kulturelle Mentalität, die in nicht unbeträchtlichem Maße sogar eine Identität darstellt. Ihr Umsatz ist so groß wie der ganzer Staaten. Sie ist eine anthropologische Eigenheit eines Landstrichs, die vor Ort oft sogar unverblümt und unbefangen als anthropologisches Erbe im Sinne einer biologisch-genetischen (früher nannte man das rassischen) Zugehörigkeit deklariert wird.
Ein (sozialistischer) Neuropsychiater, der auch als Gutachter für Gerichte tätig war, und den ich in Sizilien kennenlernte - seine Familie war seit Generationen dort ansässig - war felsenfest davon überzeugt, dass die organisierte Kriminalität in Süditalien auf angeborenen Neigungen fuße.
Es überrascht daher auch nicht, dass gerade linke süditalienische Intellektuelle, besonders apulische Intellektuelle, nicht selten mit Bin Laden sympathisieren. In der Tat sind die Schnittmengen enorm. Wenn man einmal davon absieht, dass die linken Apulier Deutschland und die Schweiz mindestens genauso sehr hassen, wie Al-Kaida nur die Amerikaner und die Israelis hasst. Bei den Arabern haben wir Deutsche wegen des Holocaust einen Stein im Brett.
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