1. Solange gebildete,
berufsintegrierte und akzentfreies Deutsch sprechende Muslima in
Talkshows mit wirklichkeitsfernen Sätzen wie "die Frage der Integration
stellt sich gar nicht" so tun, als sei ihr Typ exemplarisch für die
muslimische Minderheit in Deutschland und die Gleichstellung
muslimischer Frauen eben um die Ecke – so lange hat Thilo Sarrazin
recht.
2. Solange diese
Vorzeige-Muslima sich lieber die Zunge abbeißen würden als einzugehen
auf das, was kritische Muslima so authentisch wie erschütternd berichtet
haben über den Alltag der Unterdrückung, Abschottung und Ausbeutung,
der Zwangsehe und Gefangenschaft muslimischer Frauen und Mädchen bis hin
zu der unsäglichen Perversion der "Ehrenmorde" – so lange hat Thilo
Sarrazin recht.
3.
Solange widerstandslos hingenommen wird, dass Moscheen in Deutschland
nach Eroberern der türkisch-osmanischen Geschichte benannt werden, nach
Sultan Selim I. oder, wie im Fall der sogenannten Fatih-Moscheen, nach
Mehmet II., dem Eroberer von Konstantinopel – so lange hat Thilo
Sarrazin recht.
4.
Solange höchste Verbandsfunktionäre, wie der Generalsekretär des
Zentralrats der Muslime in Deutschland, der Deutsch-Syrer Aiman Mazyek,
vor laufender Kamera und Millionen Zuschauern erklären können, Scharia
und Grundgesetz seien miteinander vereinbar, ohne sofort des Landes
verwiesen zu werden – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
5.
Solange rosenkranzartig behauptet wird, der Islam sei eine friedliche
Religion, und flapsig hinweggesehen wird über die zahlreichen Aufrufe
des Koran, Ungläubige zu töten, besonders aber Juden, Juden, Juden – so
lange hat Thilo Sarrazin recht.
6. Solange die
weitverbreitete Furcht vor schleichender Islamisierung in der
Bevölkerung als bloßes Luftgebilde abgetan wird und nicht als
demoskopische Realität ernst genommen – so lange hat Thilo Sarrazin
recht.
7. Solange von
hiesigen Verbandsfunktionären und türkischen Politikern penetrant auf
Religionsfreiheit gepocht wird, ohne jede parallele Bemühung um
Religionsfreiheit in der Türkei – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
8.
Solange nicht offen gesprochen wird über islamische Sitten, Gebräuche
und Traditionen, die mit Demokratie, Menschenrechten, Meinungsfreiheit,
Gleichstellung der Geschlechter und Pluralismus nicht vereinbar sind –
so lange hat Thilo Sarrazin Recht.
9.
Solange die großen Themen der Parallelgesellschaften wie Gewaltkultur,
überbordender Nationalismus, offener Fundamentalismus, ausgeprägter
Antisemitismus und öffentliches Siegergebaren mit demografischer Drohung
nicht zentrale Punkte des nationalen Diskurses sind – so lange hat
Thilo Sarrazin recht.
10.
Solange Deutschlands Sozialromantiker, Gutmenschen vom Dienst,
Pauschal-Umarmer und Beschwichtigungsapostel weiterhin so tun, als sei
das Problem Migration/Integration eine multikulturelle Idylle mit
kleinen Schönheitsfehlern, die durch sozialtherapeutische Maßnahmen
behoben werden können – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
Ralph Giordano
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