27. Mai 2015
Interview-Anfrage von Studenten der Sozialwissenschaft einer niedersächsischen Universität. Gegenstand ist mein Plädoyer für ein Burka-Verbot in Deutschland. Zwei Fragen sind von einer so erlauchten Dämlichkeit, dass ich sie hier preisgeben muss, nämlich:
"Sie verbinden in Ihrem Artikel eine Burka direkt mit bewusster Desintegration. Aber wird diese Desintegration nicht erst durch Inakzeptanz der 'Nicht-Burkaträger' geschaffen?"
Und, noch formidabler: "Im sechsten Abschnitt Ihres Artikels führen Sie an, dass Europäer in absehbarer Zeit eine Minderheit in Europa bilden werden. Aber sind denn nicht Menschen, die in Europa wohnhaft sind, automatisch Europäer? Falls Sie sich auf Personen mit keinem europäischen Pass beziehen, so finden wir mit Inbezugnahme aller Dunkelziffern keine Quelle, die mehr als 8% dieser Personen aufweist. Was genau möchten Sie mit dieser Aussage bezwecken?"
Die erste Frage lässt sich noch als postpubertäre Faszination an der "dialektischen" Umkehr aller Regeln und Prämissen (sofern das Resultat keines der großen Tabus berührt) erklären und in den Skat drücken.
Frage zwo indes ruft gebieterisch Nietzsches Bemerkung auf den Plan, die Soziologie sei die Wissenschaft der Dekadenz – ich glaube, es war Norbert Bolz, der einen draufsetzte und notierte, die Soziologie sei die Dekadenz a l s Wissenschaft.
Wenn Studenten so etwas fragen können, sind in deren Köpfen offenbar sämtliche kulturellen Bindungen zerstört worden. Aus der Unterstellung, Europäer sei, wer sich eben gerade zufällig auf diesem Erdteil aufhalte, als sei Europäertum bloß Menge mal Raumeinheit, als existierten keinerlei Voraussetzungen dafür, keine Traditionen, Herkünfte, Verbindlichkeiten, geistige und mentale Anstrengungen, aus dieser Unterstellung, sage ich, spricht wahlweise Barbarei oder eben Dekadenz, die sich selber heute bekanntlich als guter Wille und Emanzipation von allem und jedem begreift, vor allem in Europa.
Wobei natürlich keiner dieser Tröpfe auf die Idee verfiele, wenn er morgen nach Afrika auswanderte, sei er über Nacht Afrikaner geworden.
Nein, dazu bedürfte es doch einiger Generationen und Assimilationsakte... – Man sieht an diesem Beispiel gut, wie die totale Eliminierung des Rassen- (oder Ethnien-)begriffs die Beschreibung ganzer Wirklichkeiten unmöglich macht; jeder weiß in 89 Prozent aller Fälle a prima vista, ob er es mit einem Europäer oder Nicht-Europäer zu tun hat, weiß es instinktiv – aber man soll es nicht wissen und vor allem nicht formulieren.
Also ich hätte korrekt schreiben müssen: Die seit Jahrtausenden eingeborenen weißen Europäer werden in Europa zur Minderheit, egal wie hoch unter den Spontan-Europäern dann die Passbesitzerdichte ist. Was ich mit der Aussage bezwecke? Nun, ich will erreichen, dass dieser ästhetisch gewiss reizvolle und vor allem kulturell ansprechende Prozess sich möglichst langsam vollzieht, damit ich ihn desto mehr genießen kann, ohne sein Ende erleben zu müssen.
Klonovsky am 27. 5. 2015
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.