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Montag, 15. Juni 2015

Zum Beispiel TTIP

"Das Scheitern der TTIP-Gespräche wäre verheerend."

Man könnte es als die üblichen Sprechblasen abtun... Interessant sind aber die enthaltenen Fakten.

Die protektionistischen Maßnahmen haben sich weltweit seit Ende 2010 verdreifacht. Während also ständig alle von Freihandel reden, tun sie das glatte Gegenteil. Es hat tatsächlich niemand der handelnden Politiker Interesse an Freihandel. Und eben jenen Politikern, die seit Jahren den Freihandel bekämpfen, glauben wir jetzt, wenn sie TTIP als "Freihandelsabkommen" verkaufen?

Heilige Einfalt! Darum geht es nicht. Dann bräuchte man einfach nur die Handelshemmnisse in Form von Schutzzöllen zu beseitigen und gemeinsame technische Standards auf freiwilliger Basis zu vereinbaren.



Gleichzeitig ist der deutsche Exportboom auch durch diese protektionistischen Maßnahmen nicht aufzuhalten. Die deutsche Politik sollte sich also dringend darüber Gedanken machen, wie wir eine ausgeglichene Handelsbilanz erhalten.

Dazu brauchen wir aber eine Stärkung des Binnenmarktes und letztlich eine Stärkung des deutschen Konsums, somit mehr Importe. Deutschland produziert seit Jahrzehnten deutlich mehr Waren als wir konsumieren. Im Jahr 2014 erzielte Deutschland einen Außenhandelsüberschuss von 7,5% der Wirtschaftsleistung.


Bei TTIP geht es nicht um Freihandel sondern um knallharte gemeinschaftliche Interessen von "big state" und "big business". Geflissentlich übersehen wird vom Autor, dass es dezidierte bürgerrechtlich motivierte Kritik aufgrund der rechtsstaatlichen und denokratiedefizitären Ausgestaltung des Investorenschutzes mit der anhängenden Schiedsgerichtsbarkeit gibt.

Die Große Koalition war mir anfänglich sympathisch, weil sie mir ein Musterbeispiel deutscher Kompromissfähigkeit unter dem Zeichen des Pragmatismus zu sein schien. Aber mittlerweile ist daraus eine weltfremde Regierungsform der Selbstgefälligkeit geworden, bei der sich - bei ohnehin sehr schwacher parlamentarischer Kontrolle - die innerparlamentarische Opposition in Luft aufgelöst hat. Das darf nicht so weitergehen.

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