Donnerstag, 1. Oktober 2015
Schändliche Wahrheiten
Am 29. und 30. September 2015 schrieb Klonovsky:
Drei Sachen heute nur:
1. Stellen wir uns vor, was Rudolf Augstein und Axel C. Springer, lebten sie noch, über die Kanzlerin denken – und sogar schreiben – würden. Jetzt.
2. "Was wählt der Mensch aus dem Vernunftmilieu?/ Gott sei mein Zeuge: FPÖ." Der neue Proebstl hier.
3. "Verschiedenenorts kommt es zu Vorfällen, in denen junge Männer von Tür zu Tür ziehen und nach Sex fragen, weil sie als Flüchtlinge welchen brauchen. Kaum jemand überprüft da den Aufenthaltsstatus." Die satirische Ein-Mann-Opposition: Bernd Zeller.
Und das Zitat des Tages: "Den Blick in die Welt kann man mit einer Zeitung versperren." (Stanisław Jerzy Lec)
Und doch noch was: Saarländischer Innenminister hetzt schlimmer als Pegida, AfD, Borussenfront, Wehrsportgruppe Hoffmann und Sarrazin zusammen: "Wilde Asylströme durch Deutschland!"
Zu meinem Kommentar über die halbwegs neue Chefredakteurin der Wirtschaftswoche, Miriam Meckel (Eintrag vom 12. September), schreibt ein deutscher Unternehmer aus Shanghai:
"In einer der beiden Reportagen geht es um die Wahrnehmung Deutschlands bei Chinesen. Dort schlägt der Autor den Bogen von chinesischen Unternehmern zu Pegida. Darin meint er, Wanderungsbewegungen von hunderten Millionen Menschen wären auch für Deutschland verkraftbar. Nicht nur unterschlägt er dem Leser, dass die chinesischen Wanderarbeiter, die zu hunderten Millionen in die Städte geströmt sind, zum Arbeiten gekommen sind und ansonsten als Bürger zweiter Klasse behandelt werden (keine Kranken-oder Sozialversicherung, noch nicht einmal ein Schulrecht für die Kinder). Nein, auch über reines Weglassen hinweg wird hier wieder schamlos gelogen. Der Artikel endet mit: 'Am letzten Tag ging die Gruppe durch die Frankfurter Innenstadt. Der Werksleiter aus Anhui zeigte auf seinem Smartphone seinen Kollegen eine Nachricht einer chinesischen Staatszeitung: Es ging um Leipzig und Pegida-Demonstrationen. Zum Glück fahren wir da nicht hin!, rief einer, und alle jubelten.'
Tatsächlich war es so: Der Reporter war längst wieder auf dem Weg nach München, einer der Reiseteilnehmer (kein Werksleiter, sondern ein Unternehmer) postete die Meldung im WeChat-Forum (WeChat = chinesisches Whatsapp) der Reisegruppe. Einer antwortete, dass sie da glücklicherweise nicht hingefahren sind. Jubel gab es nicht.
Frau Meckel verweigerte das Gespräch mit uns."
Lügenpresse? Märchenpresse, Tendenzpresse, Verschweigepresse, Gesinnungspresse, Aufhetz- und Denunzierpresse, kurzum: Schandpresse.
(Der in Rede stehende Artikel findet sich hier.)
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