Bei
den britischen Unterhauswahlen 2015 entfielen 36,9 Prozent der Stimmen
auf die Tories unter David Cameron. Mit Theresa May als
Spitzenkandidatin gewannen die Konservativen nun die Wahlen mit 42,4
Prozent der Stimmen, büßten aber aufgrund der Besonderheit des relativen
Mehrheitswahlrechts die absolute Mehrheit im Parlament ein. 42,4
Prozent, das ist noch ein Prozent mehr, als Merkel 2013 bei den
Bundestagswahlen holte. Im Vergleich zu Cameron gewann Theresa May 5,5
Prozent Stimmen hinzu.
Wie kommentiert die deutsche Wahrheits- und Qualitätspresse dieses Ergebnis? „Sie ist die große Verliererin und will trotzdem Premierministerin bleiben“ (Spiegel online); „Nach dem Debakel: Theresa May kündigt Regierungsbildung an“ (Focus online); „Welches Desaster!“ (FAZ); „Das Ergebnis ist verheerend“ (Süddeutsche); „May-Debakel“ (Tagesspiegel) etc. pp. im immergleichen Tonfall.
Wie gesagt: 5,5 Prozent Zuwachs und mehr Stimmenanteile als Merkel bei ihrem Rekordergebnis. Was für ein Debakel!
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Er habe, sagt Freund ***, seit längerem wieder mal deutsche TV-Nachrichten geschaut. "Aber das sind ja keine Nachrichten mehr. Dort werden ja nur Kommentare vorgelesen."
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Insofern die deutschen Kirchen die mitgliederstärkste Organisationsform der Devianz sind, gibt es selbstverständlich auch einen "Ökumenischen Arbeitskreis Sadomasochismus und Christsein". Aber komisch ist es doch, wenn man auf der Webseite der frommen Büßer und Dulder liest, womit sie sich zwischen Marter und Gebet so beschäftigen, etwa:
- "Was sagt die Bibel zu SM/Sexualität?"; "Normen und Werte als Christ und als SMler"; "Wenn das meine Gemeinde/Kirche wüsste..."; "Rituale in der christl. Szene im SM-Kontext".
- Zumindest diese Punkte sind schnell abgehandelt: Die Bibel sagt zu S fast alles, bei M wiederum bleibt alles der Interpretation überlassen, und das wird sich nie ändern; dass Christentum und Sadomasochismus harmonieren wie Hurvinek und Spejbl oder Marx und Engels bzw. Kässmann, steht völlig außer Frage; solange Sie nicht in der AfD sind, wird Ihnen Ihre Kirche fast alles nachsehen; zu Punkt vier fragen Sie am besten Marx und Bedford-Strohm, die haben vor dem Besuch des Felsendoms in Jerusalem diesen Zusammenhang plausibel durchgespielt. Aber mal unter uns notzuchtsgeilen Betbrüdern schmerzselig geröchelt: Müsst ihr eigentlich jedes eurer lächerlichen Lüstchen vor aller Öffentlichkeit ausbreiten und obendrein noch sakral aufladen? Wer vom Andreaskreuz wieder lebend absteigt, sollte sich danach vielleicht besser diskret verhalten. MK am 8. Juni 2017
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