Stationen

Dienstag, 12. Juli 2022

Macno

Andrea De Carlo schreibt Bücher, die allesamt so abstoßend sind wie all das, was Andrea De Carlo vorgibt, mit seinen Büchern bekämpfen zu wollen. Andrea De Carlo ist gewissermaßen der allererste Repräsentant des Baerbockismus. Die ewig dumme Göre war gerade einmal 6 Jahre alt, als Andrea De Carlo sein "utopisches" Machwerk "Macno" schrieb, das ich damals schon abstoßend fand, weil es sehr realistisch ist, aber so tut, als sei es eine Utopie. In Wirklichkeit dachte dieses Buch ja nur zuende, was damals vor aller Augen längst über den Embrionalzustand hinausgewachsen war und mit größenwahnsinnigem Selbstbewusstsein auftrat, Erfrischung für sich beanspruchte und die Welt verpestete. Mehr als der sowjetische Krieg in Afghanistan entsetzte mich schon damals das nordische Berserkertum der Rockmusik. Die Rolling Stones hatten in meinen Augen von Anfang an etwas Teuflisches, das mir beim Betrachten der Physiognomien unübersehbar zu sein schien, bei Deep Purple trat das Berserkertum hervor, wenn Ian Gillen seine außerordentliche Stimmgewalt entfaltete. Dass die Punk-Rocker nordeuropäische Barbaren waren, war überdeutlich, besonders in den Mittelmeerländern, wo der Hard Rock in den 70ern zwar die Cantautori neurotisierte, aber dem Mediterranian Sound (und der weit verbreiteten Liebe für Puccini, der mit der Fanciulla del West den ersten Italo-Western schuf) letztlich wenig anhaben konnte und wo Claudio Villa bis zum Schluss darauf bestand, ohne Play Back zu singen. Die Fernsehserie "Vikings" knüpft geschickt an die expressionistische Ästhetik des Edvard Munch Nordens an. Dazu gibt es zwar keine historischen Zeugnisse, aber es spricht einiges dafür, dass die Phantasie der Maskenbildner dieser Serie näher an die Wirklichkeit herankommt als die gehörnten Helme der Wagneropern von einst. Die nordeuropäische Steifheit ist jedenfalls tatsächlich untrennbar mit der Sehnsucht nach Ekstase verbunden. Kein Wunder, dass ein Punkmusiker Bürgermeister von Reikjavik wurde. 

Einen Roman zu schreiben, in dem ein ehemaliger Rockstar zum Diktator wird, war 1986 seit Jahren eine mehr als naheliegende, banale Idee. Alle guten Dinge, die das Leben lebenswert machen, sind banal. Aber nicht alles, was banal ist, ist auch lebenswert. Dass es als Originalität gelten kann, das Offensichtliche aufzugreifen und zu benennen, genau darin besteht der Stumpfsinn unserer Zeit. Und dass Andrea De Carlo sich nicht zu gut dafür ist, wie ein Seismograph das elende Gebebe unserer Zeit aufzuzeichnen, macht ihn und seine Leser so widerwärtig.

 

Sanna Marin


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