"Angela Merkel war sechzehn Jahre Bundeskanzlerin, sie ist wohl die Hauptverantwortliche im Desaster mit Putin. Sie ist sich aber keiner Schuld bewusst und erklärt neuerdings: «Putin hasst den Westen.» Die Frage, warum sie das den Deutschen früher nie gesagt habe, wurde ihr noch nicht gestellt. Wollte sie die Bürger, also Wähler, nicht verschrecken, und behielt sie deshalb ihre Erkenntnis für sich? Das hätte man gerne erfahren. Viel wichtiger freilich wäre endlich einmal die Antwort auf diese Frage: Darf man als verantwortlicher Politiker sein eigenes Land jemals in eine Situation bringen, in der es sich nicht wehren kann? Sie habe sich nichts vorzuwerfen, sagt Merkel heute. Der Berliner «Tagesspiegel» bemerkt dazu: «Das Urteil der Historiker dürfte etwas anders ausfallen.»" (Hans-Hermann Tiedje in der NZZ)
Der deutsche Michel wird jetzt freiwillig nach Westfalen 1648 zurückkehren. After all kam es in Deutschland zu den größten kulturellen Leistungen, nachdem es gequält am Boden lag. Die großartigen, weltbewegenden Errungenschaften von 1871 bis 1918 fußten ja vor allem auf der Zusammenführung dessen, was seit 1648 in den über 300 Hofgärten herangereift war. Der masochistische deutsche Michel scheint sich förmlich nach dem Elend zurückzusehnen, das ihn einst zu barocker Poesie, himmlischer Musik, Philosophie, Vogelkunde und Tüfteleien trieb. Anders lässt sich die Morgenthauisierung der deutschen Befindlichkeit und die Begeisterung, mit der Lastenfahrräder, Frieren fürs gute Gewissen und Hungern für Amerika eingeführt werden und Kunstdünger sowie Kraftwerke abgeschafft werden, eigentlich nicht erklären.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.