Mit den Fakten ist das so eine Sache. Wenn sie einem irgendwie weiterhelfen sollen, müsse alle auf den Tisch und nicht nur die gefälligen.
Die so genannten «Faktenchecker» in der Redaktion von Sandra «Maischberger» (ARD) haben eine ganz eigene Vorstellungen davon, was Fakten sind und was gecheckt werden muss.
Nach einem Streitgespräch des Bayerischen Kultusministers Markus Blume (CSU) mit der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer (Grüne) konnte man dieser Tage in Echtzeit verfolgen, wie die selbst ernannten Realitätsprüfer zweckdienlich mit den Fakten jonglierten, bis auch der letzte Zuschauer checkte, dass er hier übertölpelt werden soll.
Deutschland sei Netto-Stromexporteur, hatte Neubauer mit der ihr eigenen Teflon-Selbstsicherheit erklärt, die nur Klima-Wissenden innewohnt. Doch anstatt diese Behauptung zu «checken», ging die Redaktion am nächsten Tag auf der Website von Sandras Sendung der Frage nach, ob Deutschland tatsächlich von französischem Atomstrom abhängig sei. Das hatte Blume zwar nicht behauptet, sondern lediglich darauf verwiesen, dass man auch mit Hilfe der dortigen Atommeiler über den Winter komme, aber sei’s drum. Schließlich konnte man einem CSU-Mann ja nicht die Wahrheit durchgehen lassen, und an der heiligen Luisa würde ja ohnehin niemand zweifeln.
Faktenschreck statt Faktencheck!
In hartnäckigen Verhandlungen des Ministerbüros mit der Redaktion und nachdem auch das Nachrichtenportal NIUS bei «Maischberger» angefragt hatte, wurde schließlich einen Tag später eine (stillschweigend) überarbeitete Version online gestellt, bei der Blume zumindest korrekt zitiert wurde, Neubauer aber noch immer nicht vorkam.
Nachdem NIUS über die aktive Faktenabwehr der Faktenchecker berichtet hatte und auch der Minister nicht lockerließ, quälten sich die öffentlichen Rechercheure eine dritte Version ab, in der zugegeben werden musste, dass Deutschland seit 23 Wochen (seit dem Atom-Aus) Netto-Stromimporteur ist. Wenn man jedoch die Bilanz des ersten Halbjahres zöge, habe Deutschland zwei Milliarden Kilowattstunden mehr exportiert als importiert. Es komme also auf den Zeitraum an. Hätte man den aktuellen Wert für September genommen, wäre man auf einen Import-Überschuss von 96 Milliarden Kilowattstunden gekommen.
Aber he, «ideologische Wetterfestigkeit» (Karl-Eduard von Schnitzler) ist gerade beim Klimaschutz unerlässlich.
Weil aber der renitente Blume nicht lockerließ, erschien schließlich am Samstagabend die vierte Wahrheitsversion, die sich derselben offenbar unter Schmerzen dann doch ein wenig annähern musste: «Die Aussage von Luisa Neubauer (Fridays for Future, B’90/Grüne) in der Sendung vom 20.9.23 ‹Wir sind Netto-Stromexporteur› ist nicht korrekt. Deutschland importiert nicht nur seit April 2023 mehr Strom als es exportiert, sondern weist nun darüber hinaus auch von Januar bis September insgesamt für das Jahr 2023 im Vergleich zum Stromexport einen Importüberschuss aus. Und das, nachdem Deutschland über Jahre stabil einen Exportüberschuss aufweisen konnte», lautet das Fazit der Redaktion.
Markus Blumes Aussagen werden plötzlich nicht mehr knallhart als falsch bezeichnet, nun steht da: «Diese Aussage hält einer genaueren Betrachtung nicht ganz stand.»
Mit den Fakten ist es so eine Sache. Wenn man die vermeintlichen Faktenchecker beim Manipulieren erwischt, ist es mit dem Vertrauen dahin. An entlarvender Peinlichkeit ist der Vorgang nicht zu überbieten, und es muss sich niemand wundern, wenn öffentlichen Medien immer weniger Menschen vertrauen.
Abteilung Desinformation und Kampagne, übernehmen Sie! Ralf Schuler
Ich habe mich so daran gewöhnt, dass Private wie Öffis, wie auch ihre „Faktenchecker“-Putzerbrigaden dermaßen dreist und schamlos lügen, dass ich regelrecht erstaunt bin, dass man diese Leute überhaupt noch dazu bringen kann, ihre Lügen öffentlich zu korrigieren und die Fehler einzugestehen.
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