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Mittwoch, 16. Oktober 2024

Sie haben das Unterste zuoberst gekehrt

 Nietzsche hatte sehr richtig erkannt, dass eine Umwertung aller Werte unabwendbar geworden war (wie die, die damals Augustinus vollzog, als er in Civitas Dei das Verhalten der Goten, die bereits arianische Christen waren, bei der Plünderung Roms mit den Verwüstungen der Achäer in Troja verglich). Eine Umkehrung war nicht gemeint.


Schon zu Beginn des Marathons durch die Instanzen wurde Felix Cassel von den Medien verurteilt. Für sie war klar: Der Rechte ist der Schuldige, der Linke das Opfer. Überall war die Rede von dem AfDler, der in eine Gegendemonstration gefahren sei. Einprozent hat Cassel schon mit 10000€ Anwaltskosten unterstützt. Hier kann man ihm direkt helfen.

Angesichts dieser Entwicklungen, muss ich an das Jahr 1967 denken. Das Fernsehen war noch schwarzweiß. Damals kam der Schah nach Deutschland. Da er sehr repressiv war (wenn man Khomeini gesehen hat, weiß man schon beim ersten Blick, weshalb), demonstrierten in Berlin die Studenten gegen ihn. So genau wusste ich das damals nicht, ich war noch zu klein. Aber ich hörte sehr aufmerksam zu, was in den Nachrichten gesagt wurde, damals. Dass Benno Ohnesorg von der Polizei erschossen wurde, hörte man da nicht. Aber ich erinnere mich deutlich an den entsetzlichen, fanatischen Gesichtsausdruck von Rudi Dutschke, der Studentenstreiks organisierte und wunderte mich, dass Studenten streikten. Ich sah, wie Polizisten auf sie einhauten, sah die Wasserwerfer, hörte zum ersten Mal die Wörter "Gummiknüppel" und "Tränengas". Dass Arbeiter streikten, leuchtete mir ein. Aber Studenten? Die schnitten sich doch nur ins eigene Fleisch, wenn sie streikten, dachte ich. Dass Professoren und Politiker auf diese Streiks eingingen, weil sie ihr Rückgrat nach den Auschwitzprozessen und der Spiegelaffäre verloren hatten, konnte ich nicht wissen. Ich sah die stechenden Augen Dutschkes und empfand Hass auf den ersten Blick. Er war mir unangenehm. Und mit Unbehagen stellte ich im Herbst fest, dass an dem Gymnasium, wo ich landete, ähnliche Gesichter zu sehen waren. Von Benno Ohnesorg erfuhr ich erst 10 Jahre später, als ich ein Jahr lang "Konkret" abonnierte, um mir ein Bild von dieser Szene zu machen. Lange Jahre zweifelte ich, ob das, was ich dort las, auch wirklich der Wahrheit entsprach. Aber es war wohl bittere Wahrheit. Schrecklich, dass die Polizeigewerkschaft Kurras deckte. Noch schrecklicher, dass sogar die Ärzte, die ihn obduzierten bei der Vertuschung mitmachten. Aber das Schrecklichste an dieser Geschichte ist, dass erst vor weniger als 20 Jahren ans Licht kam, dass Kurras ein DDR-Agent war. Da dieser Mord eine unermessliche Bedeutung für die Studentenbewegung hatte, muss man zu dem Schluss kommen, dass die DDR einen fürchterlichen Einfluss auf die BRD hatte, lange bevor ein DDR-Agent Brandt zum Schicksal wurde. Und am schrecklichsten ist, dass Deutschland jetzt wieder ein kommunistisches Regime ist, bei dem Leute wie Buschmann auch noch federführend sind. Die Kommunisten haben dazugelernt! Man kommt nicht mehr nach Bautzen, man wird durch Shadow Ban mundtot gemacht und gerät ins soziale aus. Und wenn man nicht klein bei gibt, muss man Demütigen erleiden, wie die, zu denen Cassel gezwungen wurde. 

Die armen Deutschen... Dank Hexen wie Grütters verlor Hubertus Knabe seinen Job. Die historischen Verlierer trösten einander beim Kontrafunk, aber im Gefühl vielleicht nie mehr zu sein als eben ein Kaffekränzchen historischer Verlierer. Die Niedertracht der Kommunisten ist jedenfalls in der BRD angekommen. Germania capta ferum victorem cepit. Selbst Thomas Gottschalk wagen sie spießrutenlaufen zu lassen. Diese barbarische Taktlosigkeit ist einmalig im demokratischen Westen. Rudi Dutschke hatte wenigstens noch in der DDR aus Patriotismus den Wehrdienst verweigert, weil er nicht bereit war, auf Deutsche zu schießen (genau wie ich also). 25 Jahre lang habe ich mich meines Landes nicht geschämt! Das war schön. Vom Mauerfall bis zu Merkels Mobilmachung gegen Pegida 2014 schämte ich mich meines Landes nicht.

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