Stationen

Dienstag, 9. Februar 2016

Hoffnung

Vielleicht hat Merkel ja durch die Fehler, die sie begangen hat, die Katastrophe herbeigerufen, die zur Flucht nach vorne führt und Europa zusammenschweißt.

Erste Zeichen:

Weidmann befürwortet Euro-Finanzministerium.
Napolitano stützt Merkels Politik immer noch und gibt zu, dass der Sturz Berlusconis ein mit Merkel abgesprochenes Komplott war.


Aber es kann nicht gut gehen, wo kein Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden ist. Ich bin skeptisch und fatalistisch. Ich begrüße zwar, dass AfD und ALFA (und mittlerweile sogar die CSU) die Schnarchnasenregimenter vor sich her treiben, kann mich aber trotzdem immer noch nicht von der Joschka-Fischer-Doktrin trennen: ich meine die Tatsache, dass Europa gegenüber China und Indien (und Russland) nur dann nicht ins Hintertreffen geraten wird, wenn es ihm gelingt, seine Kräfte zu bündeln (sic Piscator olim dixit). 

Dazu muss aber ein Kerneuropa entstehen, das tatsächlich auf nationale Souveränitäten verzichtet und den Mut hat, seine Sachen zusammenzuwerfen: idealer Weise Frankreich, Deutschland, England, Belgien, Holland, Luxemburg, Dänemark, Schweden und Österreich. Alle anderen sollten ein paar Jahre Zeit bekommen, um sich das Ergebnis anzusehen und in den jeweiligen Bevölkerungen den Wunsch, mit dabei zu sein, unwiderstehlich werden zu lassen (statt Europa immer nur als Zwangsjacke zu empfinden). 

Die Tatsache, dass der gute Weidmann plötzlich allen Ernstes die Flucht nach vorne als erstrebenswert ansieht, könnte bedeuten, dass sich tatsächlich ein solches Kerneuropa in den Embryonalstatus begeben will. Es wird sich zeigen. 

Ich bin sehr skeptisch. Im Moment ist Europa zu groß, und die Flüchtlingsströme werden nicht aufhören, solange wer auch immer ein Interesse hat, Europa zu destabilisieren. Jetzt hängen wir von der Ukraine und Russland ab, um unsere Gasversorgung zu sichern und von der Türkei, um "unsere" (die europäische) Grenze zu sichern. Die einen können den Ölhahn zudrehen und die anderen den Flüchtlingshahn aufdrehen, wenn ihnen das ratsam erscheint. Schön nicht? Wie mans macht, macht mans verkehrt. Die Situation ist so verfahren, dass jede Entscheidung sehr unangenehme Wirkungen hat. Ein weiser Politiker kann eigentlich nur noch zwischen diversen unangenehmen Kehrseiten entscheiden, und ist gezwungen zu überlegen, welche der schwarzen Kehrseiten am wenigsten Düsternis verbreiten könnte. Am meisten beunruhigt mich, dass es fast keine weisen Menschen mehr zu geben scheint: es ist ja mittlerweile fast informativer, gewiss aber interessanter die BILD-Zeitung zu lesen als die FAZ. Gehts noch schlimmer?



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