Erste Zeichen:
Weidmann befürwortet Euro-Finanzministerium.
Napolitano stützt Merkels Politik immer noch und gibt zu, dass der Sturz Berlusconis ein mit Merkel abgesprochenes Komplott war.
Aber es kann nicht gut gehen, wo kein Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden ist. Ich bin skeptisch und fatalistisch. Ich begrüße zwar, dass AfD und
ALFA (und mittlerweile sogar die CSU) die Schnarchnasenregimenter
vor sich her treiben, kann mich aber trotzdem immer noch nicht von
der Joschka-Fischer-Doktrin trennen: ich meine die Tatsache, dass
Europa gegenüber China und Indien (und Russland) nur dann nicht ins
Hintertreffen geraten wird, wenn es ihm gelingt, seine Kräfte zu
bündeln (sic Piscator olim dixit).
Dazu muss aber ein Kerneuropa
entstehen, das tatsächlich auf nationale Souveränitäten verzichtet
und den Mut hat, seine Sachen zusammenzuwerfen: idealer Weise
Frankreich, Deutschland, England, Belgien, Holland, Luxemburg, Dänemark, Schweden und Österreich. Alle anderen sollten ein paar Jahre Zeit bekommen, um sich das Ergebnis
anzusehen und in den jeweiligen Bevölkerungen den Wunsch, mit dabei
zu sein, unwiderstehlich werden zu lassen (statt Europa immer nur
als Zwangsjacke zu empfinden).
Die Tatsache, dass der gute Weidmann
plötzlich allen Ernstes die Flucht nach vorne als erstrebenswert
ansieht, könnte bedeuten, dass sich tatsächlich ein solches Kerneuropa in den Embryonalstatus begeben will. Es wird sich
zeigen.
Ich bin sehr skeptisch. Im Moment ist Europa zu groß, und
die Flüchtlingsströme werden nicht aufhören, solange wer auch immer
ein Interesse hat, Europa zu destabilisieren. Jetzt hängen wir von
der Ukraine und Russland ab, um unsere Gasversorgung zu sichern und
von der Türkei, um "unsere" (die europäische) Grenze zu sichern. Die einen
können den Ölhahn zudrehen und die anderen den Flüchtlingshahn
aufdrehen, wenn ihnen das ratsam erscheint. Schön
nicht? Wie mans macht, macht mans verkehrt. Die Situation ist so
verfahren, dass jede Entscheidung sehr unangenehme Wirkungen hat.
Ein weiser Politiker kann eigentlich nur noch zwischen diversen
unangenehmen Kehrseiten entscheiden, und ist gezwungen zu überlegen,
welche der schwarzen Kehrseiten am wenigsten Düsternis verbreiten
könnte. Am meisten beunruhigt mich, dass es fast keine weisen
Menschen mehr zu geben scheint: es ist ja mittlerweile fast
informativer, gewiss aber interessanter die BILD-Zeitung zu lesen
als die FAZ. Gehts noch schlimmer?
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