Stationen

Montag, 28. Juni 2021

Ganz anders als "die Mannschaft"

die jetzt - egal welche Hautfarbe und Herkunft der einzelne Spieler hat - zum ersten Mal textsicher (also mit den passenden Lippenbewegungen) vor jedem Spiel eifrig, wenn auch ohne innere Teilnahme, die deutsche Nationalhymne sang, sang die Italienische Nationalmannschaft nach ihrem Sieg über Österreich voller Begeisterung die italienische Nationalhymne im Bus während der Rückfahrt nach Coverciano. Dass man bei einem solchen Gruppenerlebnis eine Gänsehaut bekommen kann, können sich die ausgelaugten, zermürbten, zerrütteten Deutschen gar nicht mehr vorstellen. Geschweige denn die wogenden Schauer, die den italienischen Spielern (sicher auch den Negern) bei ihrer letzten Busfahrt über den Rücken liefen.

Dass "die Mannschaft" jetzt ostentativ singt, könnte auf eine DFB-interne Maßnahme zurückzuführen sein. Aber dass sie nicht niederknien, um sich zu Black-lives-matter zu bekennen, ist glaube ich das Ergebnis einer direkt aus dem Kanzleramt stammenden Weisung.

Beim letzten Spiel, dem gegen England, hörte ich sagen, knieten sie nun schließlich doch.

Wieso knien sie erst nicht und dann auf einmal doch? Churchill sagte über die Deutschen, entweder lägen sie einem zu Füßen oder sie gingen einem an die Gurgel.

Die Deutschen, in deren Fernsehfilmen, immer wenn es gefühlig wird, damit zu rechnen ist, dass ein "Song" in englischer Sprache erklingt, weil sie in ihrer eigenen Sprache nicht mehr fähig sind, Gefühle zu artikulieren, weshalb sie inzwischen sogar im Alltag ihre Gefühle wie dressierte Hündchen oft auf englisch zum Ausdruck bringen (meist mit ironischem Unterton, sei es weil ihnen die Verfremdung durch die Fremdsprache noch nicht fremd genug ist, sei es weil sie instinktiv spüren, dass es peinlich ist, sich in einer Fremdsprache zu verstecken), diese Deutschen, diese ärmlichen Würstchen, die sich sogar Pseudoanglizismen ausdenken, die außerhalb Deutschlands kein Mensch versteht (Beamer, Basecap, ...), was in GB bereits vor Jahren als "linguistic submissivenest" diagnostiziert wurde, diese Deutschen, die inzwischen ständig der Welt versuchen zu zeigen, dass sie die besseren Amerikaner sind, empfinden gegenüber den Engländern wahrscheinlich gleichzeitig den Wunsch, vor ihnen niederzufallen und ihnen dabei an die Gurgel zu gehen. Jedenfalls knieten sie vor dem Spiel gegen England (man könnte den Verdacht haben, sie knieten vor den Engländern... Oder wollten sie dagegen protestieren, dass in Würzburg die Polizei einem Somalier ins Bein geschossen hat, der vor rassistischen Hetzjaden aus Chemnitz nach Würzburg geflohen war?), und prompt verloren sie. 

Es bewahrheitete sich, was ich nach der letzten WM vermutete, als dank der rassistischen Türken die Heuchelei des verlogenen bundesdeutschen Weltoffenheits- und Hypertoleranzprogramms (das die Retribalisierung der europäischen Gesellschaften flankiert) entlarvt worden war, mit dem Typen wie Merkel und Löw das Publikum einseifen: aus dieser peinlichen Nummer wird zumindest der Fußball so schnell nicht herauskommen, denn im Fußball ist es nicht so leicht zu mystifizieren wie in der deutschen Politik. Die Peinlichkeit wird noch lange auf den Bewegungen der Spieler lasten. Das heuchlerische Theater, mit dem talentierte Spieler einen deutschen Pass bekamen, wurde 2018 zu einer Last. In den 80-ern, als der deutsche Nichtnationalismus noch aufrichtig und tatsächlich gut gemeint und daher unbefangen war (was aber im Ausland völlig ignoriert wurde bzw. von niemandem bemerkt wurde, geschweige denn thematisiert), gelangte die deutsche Mannschaft immer bis ins Finale. Es wird lange dauern, bis ihr das wieder einmal gelingt. 

Thomas Müller sang übrigens nicht mit! Er deutete lieber eine spöttische Grimasse an. Ob das jetzt lobenswert oder tadelnswert ist, ist in diesem "Zusammenhang", in diesem so abgekarteten wie verzettelten Durcheinander nicht mehr zu erkennen.

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