Bei Hanna handelt es sich nicht um einen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern um eine Musterakademikerin, die sich vor Jahren irgendwer im Auftrag des Bundesforschungsministeriums ausgedacht hat. Das in unserer vorbilderarmen Zeit entworfene Vorbild Hanna ist eine Biologin, die ihre Wissenschaftskarriere frühzeitig plant, um nicht irgendwann im akademischen Mittelbau auf einer miserabel bezahlten Stelle hängenzubleiben.
Zur Vermittlung dieser Botschaft gab es einen „Erklärfilm zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz“ (kurz: WissZeitVG) vom 30. Juli 2018, der wie eine Parodie auf „Die Sendung mit der Maus“ wirkt: zeittypisch infantilisierter Sprachduktus, für den sich jede echte Naturwissenschaftlerin schämen würde.
Man fragt sich, wie es dazu kommen konnte, dass drei Jahre nach Entstehung dieses Erklärfilms plötzlich ein Empörungssturm auf Twitter losbricht, und zwar ausgelöst durch den Hinweis, dass irgendwann selbst die längste Förderung durch den Staat zu Ende gehe.
Es dauerte jedenfalls gut drei Jahre, bis im Juni 2021 die Zielgruppe des Erklärfilms offenbar erreicht worden war und infolgedessen eine Flut von Jungakademikern und vor allem -akademikerinnen unter dem Hashtag #IchbinHanna ihre jammernden Anschuldigungen in den Twitterkanal ergoss.
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