Mir ist Bela Bartok lieber, der sagte "Wer international sein will, muss erst mal national sein". Enzensberger war ein großer Spinner. Wie kann man nur, nachdem er schon in Kuba gewesen war, noch nach Bulgarien ziehen, um herauszukriegen, weshalb Marxismus und Kommunismus nicht funktionieren können. Für jeden intelligenten, gesunden Menschen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass das nicht funktionieren kann. Schon als Kind war es mir eine Selbstverständlichkeit. Nur wie es dazu kommt, dass begabte Menschen glauben, es sei möglich, war eine Frage, die mich immer wieder beschäftigte: sozusagen die Pathologie der Intelligenz bzw. die Pathologie dieses ideologischen Sogs. Die Beschäftigung mit dieser Frage hat mich auf den Irrsinn unserer Zeit vorbereitet, quasi immunisiert.
Enzensberger war ein großer, sehr erfolgreicher, unbefangener, ja skrupelloser, unerschütterlicher, überaus langweiliger Spinner. Der Erfolg "gab ihm recht", das ist das Schreckliche. Das sage ich übrigens als Pluri-Patriot!! Ich kann wahrlich von mir sagen, dass ich ein preußisch-fränkischer sowie toskanisch-sardischer Patriot bin. Aber nicht in dem oberflächlichen Sinn, in dem Enzensberger das meint. Er meint das ja als Rezept und Empfehlung, als kosmopolitischen Schmu. Er müsste eigentlich wissen, dass es sehr aufwändig ist, Pluri-Patriot zu sein, vor allem, wenn es darum geht, sehr gegensätzliche Kulturen in sich selbst zu verschmelzen: Man kann nicht einfach sagen CONTRARIA SVNT COMPLEMENTA und mit dem Finger schnipsen. Man muss Zeit und Kraft investieren. Pluri-Patriotismus ist eine seltene Sache, die sich nur sehr wenige gewissenhafte Auserwählte aussuchen. Und sie sind, wenn ihnen ihr Vorhaben gelingt, aufeinander angewiesen. David Engels, Ulrike Guérot und Marco Gallina gehören zu diesen echten, überzeugten Pluri-Patrioten, die Europa so nötig braucht (der Lügner Robert Menasse nicht).
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