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Mittwoch, 30. August 2023

So wird ein Schuh draus

Dem Staatsanwalt, der sich traut, die Strafanzeige gegen Bundeskanzler Scholz in der Cum-Ex Affäre adäquat zu behandeln, gebührt ein Tapferkeitsorden.
Dazu ein guter Kommentar von Aron Kamphausen:
„Jetzt wäre die Zeit gekommen über das Deutsche Rechtssystem zu diskutieren! Der Staatsanwalt ist in Deutschland weisungsgebunden.
Der Justizminister als Mitglied der Exekutive hat Einfluss auf Vorbereitung der Entscheidungen der Judikative. Wo bleibt der deutsche Schrei nach Gewaltenteilung?
Vielleicht erbarmt sich Israel und erklärt den Deutschen, was unabhängige Justiz bedeutet.“
 

 
Malca Goldstein-Wolfs Schlusswort zur Causa Aiwanger:
Dieses Flugblatt ist widerlich und menschenverachtend.
Wenn Aiwanger der Verfasser ist, muss er sich plausibel erklären und glaubwürdig distanzieren.
Sollte tatsächlich sein Bruder der Urheber sein, darf Sippenhaft nicht gelten.
Wenn Aiwanger in Schulzeiten Judenwitze gemacht haben sollte, den Hitlergruss gezeigt haben sollte, gäbe das Aufschluss über sein Elternhaus.*
Dass er, ich habe bestmöglich recherchiert, im Erwachsenenalter keine Aussagen, die in irgendeiner Form auf Judenhass schließen, getätigt hat, spräche dafür, dass er sich in mehr als drei Jahrzehnten weiterentwickelt hat.
Mit 13 Jahren habe ich voller Inbrunst eine „Atomkraft? Nein, danke!“-Plakette getragen, auch ich bin im Laufe der Jahre zur Vernunft gekommen.
Aiwanger ist jetzt, mit 52 Jahren, in verantwortlicher Position, der Wahrheit verpflichtet.
Verfehlungen in der Jugend sind entschuldbar, wenn er sich zwischenzeitlich nichts hat zu Schulden kommen lassen und wenn er versichert, dass es ihm leid tut und sein Verhalten bereut.
Nachweisbare Lügen im Hier und Jetzt wären für mich inakzeptabel und ein Rücktrittsgrund.
Wer sich nicht daran stört, dass die Sprecherin der Jungen Grünen, Sarah-Lee Heinrich als Teenager einen „Heil“-Kommentar gemacht hat und dennoch als Vorzeigenachwuchs der Grünen amtiert, der möge schweigen.
Unter keinen Umständen werde ich müde, diejenigen zu demaskieren, die sich als Judenfreunde ausgeben, von denen ich aus leidvoller Erfahrung aber weiß, dass sie es nicht sind, die Juden nun missbrauchen, um den politischen Gegner auszuschalten.
 
Nachsichtig kann ich denjenigen gegenüber sein, die in der kindlichen Vergangenheit Fehler gemacht haben, aber zur Vernunft gekommen sind.
Unnachsichtig werde ich denen gegenüber sein, die ihren Judenknacks als besessene „Israelkritiker“ tagtäglich unter Beweis stellen, z.T hohe Positionen innerhalb der Politik oder des ÖRR besetzen.
Von den Israelhassern der Gegenwart lasse ich mich als Jüdin nicht instrumentalisieren, no way.
Ein 17 jähriger, der Bockmist gebaut hat und sich all die Jahre aber unauffällig verhalten hat, darf nicht für diejenigen zum Bauernopfer werden, von denen eine weitaus größere Gefahr für jüdisches Leben in der Gegenwart ausgeht.
 
*Das ist Unsinn, es gäbe keinerlei Aufschluss über sein Elternhaus, sondern bedeutet nur, dass der Junge intelligent war und dementsprechend das Unbehagen der aus verordneter Gewissheit resultierenden Ungewissheit (darüber, was nur erfolgreiche sowjetische Propaganda sein könnte und was tatsächlich geschehen) besonders groß war. Die verlässlichsten Freunde der Juden sind Männer, die in ihrer Jugend Judenwitze erzählten oder zumindest dachten. In dem Alter ist Zweifel und sarkastischer, zynischer Humor immer ein Kennzeichen von Intelligenz, besonders wenn es um brisante Themen wie Shoah oder RAF geht. Oder Breivik, Pinochet, Mao, Böhmermann... Ansonsten ist völlig richtig, was Malca Goldstein-Wolf schreibt. Dass die Palästinenser erst zu indirekten Opfern einer weltgeschichtlichen Katastrophe wurden, dann auch zu direkten Opfern brutaler israelischer Politik, und dass Israel gerne überreagiert und auf beiden Seiten, der der Israelis und erst recht der der Palästinenser, enorm viel unvermeidliche Heuchelei im Spiel ist, steht auf einem anderen Blatt. Dass auf diesem Ohr weder Broder, noch Wolffsohn, noch Goldstein-Wolf hören wollen (ebenfalls unvermeidlicherweise), auf noch einem anderen Blatt.

 


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